herrenmagazin - das ergebnis wäre stille

(delikatess/broken silence)

hamburgs indie-buddys schlechthin - herrenmagazin - haben ihr drittes album veröffentlicht. soundtechnisch erneut der nordamerikanischen gitarrenpopkultur verschrieben und wohlfein an vorbildern wie posies, guided by voices oder superchunk orientiert, präsentieren sie sich auf "das ergebnis wäre stille" vielschichtiger aber auch poppiger als je zuvor. dazu singt deniz ziemlich deutlich und ohne aufgesetztes sinnstiftendes pathos über den morgendlichen kater, zwischenmenschliche mißstände und bittere wahrheiten die man lieber auf distanz hält, damit der ideologische überbau nicht über einem auseinanderfällt. die erben peter heins und rio reisers haben glücklicherweise überlebt. manchmal würde man sich jedoch wünschen das deniz jaspersen sich noch direkter dieser rethorik verschreiben würde, aber das kann ja noch kommen. immerhin sind die texte auf den ersten blick nicht so wütend wie auf "atzelgift" aber viel klarer.
produktionstechnisch hätte den meisten songs hier und da etwas mehr rauheit gut getan. besonders die beiden superben songs "frösche" und "in toten hügeln" hätten im college-nosiepop-design viel mehr drive und seele gehabt. da haben der gute pelle gunnerfeldt und torsten otto das ganze leider etwas zu glattgebügelt. herrenmagazin stehen damit in der gefahr zu sehr nach dem hierzulande geeichten "deutschpop-sound" à la tomte, kettcar und co. zu klingen. aber das ist auch der einzig wirkliche abzug in der b-note, denn längst hätten herrenmagazin den erfolg besagter bands verdient. da verzeiht man es ihnen gerne das sie um ein breiteres publikum zu erreichen als support mit deutschelnden befindlichkeits-heinis wie madsen oder bosse die bühne teilen müssen. solange sie sich nicht vollends von denen anstecken lassen bin ich weiter voll bei ihnen. "das ergebnis wäre stille" ist eine gute platte , die aber mit mehr kanten eine super scheiben geworden wäre. mit besten grüßen!
(benny ruess)

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