(real world records/indigo)
wie
lautet noch die floskel in arbeitszeugnissen, "er bemühte sich
stets"! wahrscheinlich tue ich dem 42-jährigen amerikaner joseph
arthur mit meinem "urteil" unrecht, muss ich doch gleichzeitig
zugeben, dass ich sein bisheriges schaffen einfach schlichtweg nicht
kenne (trotz neun alben und noch mehr veröffentlichter eps) und somit
etwa vergleiche oder einordnung ins gesamtwerk wegfallen. und mit sicherheit
bewirbt sich der amerikanische songwriter mit seinem doppelalbum "the
ballad of boogie christ" sowohl für die storyteller- wie auch die
konzeptalbumskrone 2013, dafür sind anspruch, ambitionen und herzblut
bei diesem album zu offensichtlich. trotzdem aber muss die frage erlaubt
sein, ob der unbedingte wille, das große bemühen manchmal ausreichen
auch ein gutes album zu schreiben und zu produzieren?
natürlich ist dies eine rhetorische frage und die antwort liegt in der
sache selber. künstler, songwriter, musiker zu sein bedeutet in erster
linie kreativ zu sein und seiner inspiration zu folgen, erst in folge
fallen wohl tugenden wie disziplin und strebsamkeit weiter ins gewicht.
"er bemühte sich stets" meint also im falle von "the
ballad of boogie christ", dass sich jospeh arthur hier nichts zu
schulden kommen läßt. die 24 songs sind abwechslungsreich arrangiert
- verarbeiten folk-, rock-, soul- und countryeinflüsse, man fühlt sich
mal an mojave 3, dann an beck und bisweilen auch an richard ashcroft
erinnert - und haben sogar die ein oder andere hookline zu bieten. insgesamt
aber kann die ambitionierte produktion nichts am kern, nämlich dem songwriting,
ändern. und das ist auf "the ballad of boogie christ" häufig
einfach schwach und wenig pointiert wie überzeugend.
man könnte joseph arthur damit auch so etwas wie übereifer unterstellen,
ein eindruck, der durch seinen immensen musikalischen output noch befeuert
wird. umgekehrt kann man einfach feststellen, dass es es ein einfaches
album mit 12 songs allemal getan hätte...
(mf)
joseph
arthur @ world wide web
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