(atlantic/warner)
bestach
der vorgänger "the big roar" noch mit einer faszinierenden
rockenden rauheit und seinem ungezügelten, stürmischen breitwandsound,
ist auf dem neuen album "wolf’s law" trotz aufgetürmter soundwände
alles wesentlich kontrollierter und aufgeräumter. die produktion ist
leider mehr als zuvor auf den zeigeistigen stadion-mainstream-sound
zugekleistert worden mit dem ja nach jahren der durststrecke auch major
label-mates wie biffy clyro oder muse globalen erfolg hatten. "hey,
das machen wir auch!" scheint sich das trio aus wales wohl gedacht
zu haben. doch kann die rechnung nicht aufgehen, wenn man vergisst wirklich
gute eingängige songs zu schreiben. und damit ist "wolf’s law"
bis auf drei ausnahmen nicht gerade besonders gesegnet. da kann man
noch so viel in den klangkisten herumtoben und soundgroßmeister andy
wallace genau so viel an den knöpfen am pult herumdrehen, wenn die überladenen
soundwände dieser teils skurillen rock-oper keinen platz mehr für catchy
hooklines und einen hymnischen chorus lassen, der nämlich eigentlich
zu dieser art von bombast-indierock gehört. wer die ersten ep's und
das debutalbum liebte wird sich mit "wolf’s law" schwertun.
die tolle single und opener "this ladder is ours" und der
grandiose hiddentrack "the wolf’s law" können bei aller hochglanzproduktion
nicht über die schwächen im mittelteil des albums hinwegtäuschen. der
indierock wird großteils zur seite geschoben und fast schon peinlich
70er heavyrock mit picking-solos zitiert. wenn das ironisch gemeint
ist, geschenkt. wenn nicht, kann ich darüber nicht wirklich lachen,
weil es dann nur noch albern wirkt. man fragt sich ernsthaft, warum
the joy formidable, die sonst eine großartige band sind, sowas machen?
zeigen sie doch bei songs wie "forest serenade", dem stampfenden
hymnus "the leopard and the lung" oder eben dem schon erwähnten
"the wolf’s law" ihre wirkliche klasse auf. und warum haben
sie die besten songs, den opener mal ausgenommen, an das ende des albums
gesteckt? sollte das dramaturgisch so gewollt sein, ist der schuß leider
nach hinten losgegangen! allerdings sind immerhin vier gute songs von
der sympathischen ritzy bryan und ihren jungs zu viele um die platte
komplett schlecht zu finden. nähmen sie sich für die zukunft die kritik
zu herzen, sollte da wieder mehr gehen und dann stünde mit the joy formidable
die coolere stadionrock-ablöse bereit.
(benny ruess)
joy
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