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local natives - hummingbird

(infectious/pias)

local natives - hummingbirdvor über drei jahren war das quartett der local natives aus kalifornien einen sommer lang mit ihrem debutalbum "gorilla manor" ja sowas wie die verhätschelte konsensband der hiesigen progpop-fan-gemeinde. umso spannender wurde daher ihr zweites werk "hummingbird" erwartet. wer nun aber auf einstige kleine epochale hits wie "camera talk" oder "sun hands" wartet wird hier schwer enttäuscht werden. handwerklich zwar wieder meisterhaft in sich greifende arrangements, clevere chor-passagen und wechselnde crescendi darbietend, verlieren sich local natives diesmal einfach zu oft in einer fast schon schwülstigen und peinlich berührenden gefühlsduselei die in ihrem aufgesetzten pathos letztlich doch in der bedeutungslosigkeit strandet. der eingängige popsong wird diesmal fast gar nicht mehr gesucht, so als sei das den local natives einfach zu trivial. man vermag hier durchaus einem netten soundtrack aus einem film lauschen, aber nicht unbedingt einer platten mit catchy popsongs. was die im vergangenen jahr veröffentlichte vorabsingle "breakers" bereits befürchten ließ, bewahrheitet sich nun fast vollends auf der gesamten länge von "hummingbird". immerhin eine ausnahme gibt es: auf "black balloons" strahlt wenigstens einmal feiner easy-listening-prog-folkpop mit einer guten hookline durch. das bleibt aber leider auch die einzige ausnahme. das menetekel eine intellektuelle pop-platte machen zu wollen und die daraus resultierende kopflastigkeit ist diesen fraglos großartigen musikern auf ihrem zweiten album einfach vollends zum verhängnis geworden. da muß die frage aufkommen: warum machen local natives noch popmusik und nicht gleich jazz? vor paar jahren konnte ich das noch irgendwie als spannende, bedeutungsschwangere und progressive neofolk-popmusik abtun, doch diesen stil vermitteln mir heute artverwandte bands wie fleet foxes, grizzly bear, lumineers oder my morning jacket einfach besser. somit langweilt es mich auf der länge eines ganzen albums einfach nur noch. schade.
(benny ruess)

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