(captured tracks/cargo)
nachdem
die skater-garagen-slacker von naomi punk aus seattle mit ihrem selbst
herausgegebenen vinyl-debutalbum "the feeling" im letzten
sommer durch die staaten tourten, nahm sie captured tracks kurzerhand
unter vertrag. naomi punk sind eine der ersten bands aus seattle, die
sich auf ihre wurzel zurückbesinnen, auf das, was dort vor 25 jahren
mit bands wie tad, mudhoney oder soundgarden begann, und machen doch
keinen postgrunge oder sind eine billige kopie ihrer vorbilder. nein,
naomi punk sind eher kompromissloser "art-punk", der sich
mutig von klangkonventionen löst.
das macht die ganze sache ziemlich spannend, aber auch nicht so ganz
unanstrengend. schwer und schleppend zieht sich das album durch die
gehörgänge. dazu ein gesang, der ganz in den hintergrund gemischt ist
und bedrohlich melancholisch daherkommt, was aber zum derzeitigen zeitgeist
der jugend in den staaten, besonders in washington state, ganz gut passt.
man braucht sicher ein paar anläufe um sich in der welt von naomi punk
zurechtzufinden, denn die platte ist keine leichte kost und kann schwer
im magen liegen. jedem hymnus und jedem straighten beat über sechs takte
wird eiskalt eine abfuhr erteilt. stattdessen gerne im stakkato-jesken
beat herumgepoltert und dem art-hardcore gefrönt. das doofe ist nur,
das man nach spätestens vier bis fünf songs diese anfänglich gar nicht
mal unspannende methode der dekonstruktion durchschaut hat und es einen
dann doch etwas zu langweilen beginnt. kurzweilig machen naomi punk
spaß, wenn man sich das album nicht in ganzer länge reintun muß. coole
garagen-tunes wie "voodoo trust" oder "the buzz"
im "teenage angst-design" lassen ältere semester wie mich
in wohligen erinnerungen alter skatertage schwelgen und sind durchaus
zu empfehlen. das album in voller länge leider nicht.
(benny ruess)
naomi
punk @ bandcamp
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