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the national - trouble will find me

(4ad)

the national - trouble will find medie heldenverehrung der band aus ohio um sänger und rotweinkenner matt berninger hat ja mittlwereile schon absonderliche züge - wie bei radiohead oder leider auch depeche mode als ehemalige kultbands - angenommen. mir scheint es, als dürften the national heute alles machen, die leute kaufen es so oder so. die meßlatte mit der die jünger ihre konsens-lieblings-indieband beurteilen scheint da so niedrig geworden zu sein, das the national auf ihrem sechsten album "trouble will find me" eigentlich einen künstlerischen freifahrtschein hatten. natürlich ist es schwer sich an eigenen meisterwerken wie "alligator", "boxer" und dem tollen vorgänger "high violet" messen zu lassen.
"trouble will find me" hat noch viel mehr als seine vorgänger eine düstere, melancholische aura um das verträumte genuschel von berninger gezogen. die songs wirken sehr fragil, schleppend und teilweise müde, wenn berninger oft schön neben dem beat seine oden singt. zum glück schleichen sich immer wieder ganz subtil wunderschöne leichte melodie-stränge ein, die einen versöhnen. the national hatten in der vergangenheit immer wohliges pathos und unaufdringliche hooklines wunderbar verbunden ohne ins kitschige abzugleiten. das hatte diese band immer so besonders und einzigartig gemacht. auf dem sechsten album wird dieses genial dosierte pathos aber nahezu weggelassen. was im übrigen zur folge hat, das viele der songs einfach unaufgeregt dahinwabern und das ganze für mich mit 13 songs einfach seine längen bekommt. zum glück korrigieren das famose "sea of love" und das wunderschöne "humiliation" diesen eindruck ein wenig. so ist "trouble will find me" keine schlechte, sondern letztlich eine schöne nordamerikanische lo-fi indiepop-platte geworden, die sich immer noch wohltuend vom großteil vieler anderer bands absetzen kann. aber an eine seiner lieblingsbands hat man eben einen anderen anspruch. the national konnten diesen zum glück gerade noch erfüllen.
(benny ruess)

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