(domino/goodtogo)
ich
möchte diese zeilen gerne mit einem warnhinweis beginnen: es gibt - wie
ich bei einem schneereichen bummel feststellte - immer noch saturn in
der stadt. und was es im speziellen auch immer noch gibt, ist die möglichkeit,
dort alben unter einen scanner zu halten und dann zwecks kaufentscheidungsfindung
den jeweils ersten 30 sekunden jedes tracks auf schlechtsitzenden kopfhörern
lauschen zu dürfen.
wer das mit diesem album macht, sollte sich darüber im klaren sein, dass
30 sekunden eben noch keinen song machen - es sei denn man ist ein ramone,
dann geht das unter umständen, aber auch die brauchen eigentlich immer
ne gute minute.
aber weg von den ramones und zurück zu night moves , bei deren namen
mir sofort dieses hervorragende lionel-richtiesque stück von grovesnor
ins gedächtnis kam und ich mit beschwingten hüften und einem lächeln zuhause
die cd importierte.
und der erste eindruck war oh wow so lovely - ich vergewisserte mich
noch zweimal, dass mir nicht die neue mgmt in die hände gefallen war,
denn zum einen sind die stimmen von john pelant und andrew van wyngarden
mindestens verschwippschwägert. noch bemerkenswerter klingt "headlights",
der opener, nach psychedelic mit einem quantum folk, also wie eine durchaus
konsequente unhittige neue mgmt single.
ein song, der großes erwarten lässt und das ist kurz gesagt die qualität
und gleichzitig das manko dieser platte.
tatsächlich beginnt jeder einzelne song sehr spannend, man denkt an die
flaming lips der yoshima-ära oder aktuell foxygen und ist erwartungsfroh.
ein bisschen soul, ein bisschen yacht rock, harmonien satt und viele
gute ideen: das muss ja toll werden. und ja, es wird auch gut, aber
nicht im sinne von potentielle platte des jahres, sondern eher so ja
ganz gute platte. ein bärtiger freund von mir würde grinsend seine worte
abwägen, an seiner zigarette ziehen und schließlich "jooa......solide"
sagen. und das trifft es.
das album klingt an vielen stellen zu glatt und was in den ersten 30
sekunden aufregend ist, hat nach 4:24 deutlich an glanz verloren.
deshalb noch mal ganz eindringlich: obacht bei saturn - nach den jeweils
ersten 30 sekunden hätte ich mondpreise für dieses album gezahlt.
die band hat die rohfassung dieses albums übrigens letztes jahr noch
für umme bei bandcamp veröffentlicht und ist jetzt von domino gesignt
worden, also lief das nicht so überragend schlecht für sie, und bei aller
kritik, die sind noch total jung und haben ihr ganzes künstlerleben noch
vor sich – auf wenn es mit "colored emotions" für den richtig großen
wurf nicht reicht, bin ich doch auf das nächste werk gespannt.
(da)
night
moves @ myspace
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