(solaris empire/broken silence)
okay,
an dieser stelle oute ich mich: ich war nie ein fan von tocotronic.
nun, da wahrscheinlich heerscharen von jüngern der hamburger schule
mit brennenden fackeln zu mir unterwegs sind, möchte ich die verbleibende
restlebenszeit nicht etwa mit dem verfassen eines testaments vergeuden
(wozu auch, wo's nichts außer einer, zugegebenermaßen beeindruckenden,
sammlung benutzter kaffeebecher zu vererben gibt), sondern lieber ein
paar zeilen zu dem ersten album der bereits 2006 in berlin gegründeten
kombo past and future hinterlassen.
der hinweis auf tocotronic kommt nicht von ungefähr, denn bei einigen
tracks auf dem album drängt sich der vergleich zu den früheren werken
der legendären hamburger auf, weshalb ich mit diesem album auch ein
wenig fremdel. scheppernde gitarren, ab und zu ein paar synthesizerklänge,
dazu die scheinbar etwas lustlos daherkommende stimme des sängers und
gitarristen steffen schlosser führen den hörer tief in das land der
hoffnungs- und sinnlosigkeit (so zum beispiel bei den tracks "mein
freund", "es geht voran" oder "momente"). die
texte sind dabei vor allem eines: schwermütig. so wird in "wenn
du nicht trinken willst" die leere von partyfreundschaften beklagt,
in "außer haus" der gleichtakt im alltagsleben und in "mein
freund" nimmt die band gleich die relative unwichtigkeit des lebens
und die sich daraus ergebende lächerlichkeit allen menschlichen abstrampelns
auf's korn ("was ist los, mein freund, warum enttäuscht du die
leute in deinem universium"). das ist schwerer stoff und nicht
unbedingt dazu geeignet, beim hörer ein entspanntes lächeln auf das
gesicht zu zaubern. zum gepflegten sich selbst leidtun findet man in
"universium" jedoch den passenden soundtrack.
(lm)
past
and future @ world wide web
|
|