home                                     club        musik       konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

phosphorescent - muchacho

(dead oceans/cargo)

phosphorescent - muchachoes sind die dezenten, zurückhaltenden melodien von phosphorescent's überragendem album "pride" (2007), die wir zu beginn seines neuen albums wiederzuerkennen glauben: ein sinnlicher minimalismus, zart und gequält, zwischen southern gospel, weird- und hippie folk. phosphorescent's neues album trägt den namen "muchacho". in mexiko komponiert sind insbesondere die elektronischen texturen ungewohnt für houcks musik. als fragmente sind sie der verlorenen und oft zerfahrenen stimme houck's nicht unähnlich und entrücken die lieder dem weltlichen: "i've always had that element in my work, and one or two weird, ambient pieces seem to squeeze themselves onto every record, but suddenly i was doing a lot of those. (…) i was thinking i might make an ambient record that had vocals, but no lyrics." ähnlich wie auf "pride" nähern sich houck's kompositionen dem naturhaften an, wirken ursprünglich, nicht erdacht, sondern schöpferisch erhaben. gesang und musik liegen außerhalb unserer zeit, entschleunigt, fragmentarisch und doch vollkommen. der song "muchacho's tune" eröffnet ein geflecht aus schwirrenden gitarren, walzendem klavier, warmen keyboard sounds und ergreifenden mariachi bläsern. das lyrische thema des albums wird hier musikalische realität: "… the possibility of redemption through love and romance is not just hopeful, it's also viable. it definitely exists." "muchacho" ist ein fantastisches album, das das musikalische ouvre phosphorescents konsequent erweitert. mit seinen pedal steel wellen, reverbs, seufzenden backing vocals und entrückten melodien ist es dem schöpferischen, dem naturhaften und damit dem romantischen näher als die vorgängerwerke. ganz wundervoll, fern von allem, singt uns houck seine lieder - aus einem ersehnten nirgendwo.

jf

phosphorescent @ web