pure bathing culture - moon tides

(memphis industries/indigo)
das
herausstechende merkmal des vergangenen pop-jahrzehnts war eindeutig
retro – post-punk, grunge, folk - und vor allem jede menge 80er new
wave revivals. und genau in diese kerbe schlägt auch das debut des aus
new york stammenden duos "pure bathing culture". nur anstatt
sich am fundus "cooler" subkultureller musik zu bedienen,
schlachten gitarrist daniel hindman und keyboarderin/sängerin sarah
versprille ausgerechnet den mainstream synthpop der 80er aus, der heute
noch im radio rauf und runter gespielt wird und nicht selten zu fremdschämen
führt. "moon tides" besticht durch seine fast schon aufdringliche
ohrwurmqualität: die süßlichen harmonischen melodien werden von verhallter
akkustikgitarre begleitet und sind mit simplen synth beats unterlegt.
cocteau twins und frühe saint etienne lassen grüßen. für sich genommen
sind einige songs sehr schön anzuhören, zum bespiel der in einem new
age artigen refrain endende opener "pendulum" oder der schnurgerade
dreampop in "dream the dare", der im mtv universum der 80er
ein riesenhit geworden wäre. auf albumlänge allerdings wabert das alles
etwas zu behäbig und belanglos dahin, zumal dem beliebigen new wave
song nichts wirklich neues oder interessantes abgewonnen wird. mag sein,
dass das alles ironisch gemeint ist, immerhin lebt das duo inzwischen
in der künstler und hipster hochburg portland. dennoch, etwas weniger
harmonisch, dafür moderner produziert und insgesamt spannender hätte
dem album nicht geschadet.
(torben deinert)
pure
bathing culture @ facebook
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