(warner)
wenn
eine ikone und wegbereiter der seinerzeit medial hochgeschaukelten 90er
britpopbewegung wie suede nach fast elf jahren, doch letztlich unerwartet,
mit einem neuen studio-album um die ecke kommt wird man natürlich erst
mal misstrauisch ob letztlich nicht doch nur der schnöde mammon dahintersteckt.
der exaltierte frontman brett anderson versicherte jedoch im vorfeld
unablässig, das letztlich nur der große zuspruch der alten fans die
band motivierte wieder neue platten unter dem namen suede aufzunehmen.
wie auch immer, das sechste studio-album der londoner neo-new-romantic-britpop-legende
birgt keine großen überraschungen, sondern genau das mit dem suede immer
besonders stark waren: opulenter, melodischer, dramatischer und pathetischer
pop. den eingängigen und berührenden hymnus den es dafür bedarf, können
suede auch über weite strecken auf "bloodsports" einfangen.
bis heute werden die briten immer noch leidlich an ihren einstigen meisterwerken,
dem selbstbetitelten debut und dessen nachfolger "dogman star",
beide mit ihrem damaligen gitarristen und co-songwriter bernard butler
aufgenommen, gemessen. und tatsächlich, das hohe niveau besagter alben
erreichen sie leider mit "bloodsports" nicht mehr, aber immerhin
könnte dieses werk in direkter nachfolge zu ihrem kommerziell erfolgreichsten
album "coming up" von 1996 anschließen. treibende songs wie
"it starts and ends with you", "for the strangers"
oder "snowblind" hätten mit ihrem klangblid auch exzellent
auf die ersten drei longplayer der band gepasst. darin liegt aber auch
das problem: das ganze ist über siebzehn jahre her und der sound sowie
die schablonenhaften, melancholischen lyrics der band haben sich nicht
im ansatz verändert, so als wollte man mit aller gewalt den erfolg der
vergangenheit in die gegenwart transportieren. der gesamte positive
eindruck dieser eigentlich gelungenen britpop-retro-scheibe, denn nichts
anderes ist "bloodsports" nun mal, wird lediglich durch die
drei wirklich schwachen und überflüssigen songs "sometimes i feel
i'll float away", "always" und "what are you telling
me?" getrübt, versöhnt am ende aber mit der wunderbaren ballade
"faultlines". wem suede schon von jeher zu pathetisch, schwülstig
oder cheezy war, wird definitiv auch jetzt nicht vom saulus zum paulus
werden. alte suede-fans, freunde zeitlosem britpops und alle, die wie
ich gerne nochmal nostalgiegeschwängert in erinnerungen an die großen
britpopsommer 1995/96 schwelgen wollen, werden das sechste album der
londoner schnell ins herz schließen.
(benny ruess)
suede
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