ulrich schnauss - a long way to fall

(scripted realities/pias)
da
steht er. ulrich schnauss, wahllondener, und schaut über die dächer
seiner selbst gewählten heimat, diesem urbanen 8-millionen-moloch. der
weltweit verehrte und hofierte soundkünstler, der wie nur wenige andere
seit mehr als einem jahrzehnt für den transfer vom ursprünglich und
eigentlich ausschließlich von gitarren dominierten shoegaze über ethereal
hin zu synthielastigem ambient und dreampop steht - legt mit "a
long way to fall" seinen vierten langspieler vor. hieß seine erste
veröffentlichung überhaupt - damals unter dem pseudonym ethereal 77
- noch sehr passend "landscapes", so erschiene mir hier zu
seinem aktuellen werk eher "cityscapes" ein treffender titel
zu sein. von der leichtigkeit, klarheit und durchaus von hoffnung aufgehellten
melancholie die insbesondere sein zu recht gefeiertes debut "far
away trains passing by" durchzog, ist auch auf "a long way
to fall" selten etwas zu spüren und zu hören. vielmehr sieht man
sich das ein ums andere mal neben schnauss stehen, wie er so über die
stadt blickt, die neben urbaner vielfalt eben auch abgründiges und deprimierendes
in sich birgt. der bisweilen düstere sound auf "a long way to fall"
wird insbesondere durch die teils breiig-vertrackten frickeligen beats
und eines häufig mehr oder minder fehlenden melodischen leitthemas verstärkt
(z. b. bei "broken homes"). bedauerlich, denn finde ich ulrich
schnauss eigentlich immer dann am besten, wenn er seine songs mit einfachen
präsenten downbeats unterlegt und sich - wie hier beispielsweise bei
"like a ghost in your own life" - tatsächlich zu einer ebenfalls
plakativ gehaltenen melodie hinreissen läßt... und wie gesagt, dass
ist hier leider eher seltener der fall. so bleibt damit nach mehreren
hördurchgängen eine gute aber nicht alles überragende bilanz. "a
long way to fall" reiht sich ohne großes vertun ein in sein bisheriges
schaffen, toppt aber nicht die meßlatte seiner beiden ersten alben...
(mf)
ulrich
schnauss @ world wide web
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