ulrich schnauss & mark peters - tomorrow is another day

(bureau b/indigo)
der
prophet gilt nichts im eigenen lande. daran hat sich bis heute nicht
viel geändert. während der gebürtige kieler ulrich schnauss in england
locker mal die royal albert hall füllt und fast schon kultstatus genießt,
wird er hierzulande eigentlich nur von musikkritikern, elektro-, progpop-
und dreampop- bzw. shoegazerfans gefeiert. nachdem sein letztes soloalbum
gerade erst am beginn des jahres erschienen ist, kommt er nun bereits
mit einem weiteren longplayer zurück, seinem zweiten das er mit freund
und bandkollegen mark peters (engineers) eingespielt hat. auch dieses
"tomorrow is another day" überzeugt mit seiner wunderbaren
weichen ambient-klangwand und lässt einen einfach in einem herrlich
melancholischen easy-listening-electro-dreampop versinken. der großteil
des albums ist sehr von der typischen schnauss-rhythmik geprägt und
lässt die einflüsse von peters nur erahnen. die beiden gehen sehr unaufgeregt
zur sache, sparen mit bombast und catchy hooklines, und lassen stattdessen
anspruchsvolle melodieführungen gekonnt ineinandergleiten. wie auch
viele andere werke von ulrich schnauss ist auch dieses album keine platte
zum nebenbeihören. unkonzentriert seiner musik zu lauschen lässt einen
schnell im elektronika-fahrstuhl aufwachen. wer sich aber auf den trip
mitnehmen lässt, der ist diesem genialen soundkosmos schnell auf ewig
verfallen. denn nur wenige bringen derzeit elektropop und hymnischen
progrock mit kraurock, ambient- und psychedelic-einflüssen so gekonnt
zusammen wie ulrich schnauss. neueinsteigern sei das tolle - aus "tomorrow
is another day" - etwas herausfallende "walking with my eyes
closed" empfohlen. das klingt - mit seinem düsteren an christian
death und fields of the nephilim erinnernden gesang fast wie der remix
eines unbekannten 80s progressive-wave-songs. ein sehr feiner gimmick,
der als kontrastpunkt kurz die harmonische soundwolke auflockert.
(benny ruess)
ulrich
schnauss @ facebook
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