(bella union/cooperative)
lange
musste man auf das zweite album ja nicht warten, aber der titel der
platte "waiting for something to happen" könnte einem - sollte
er programm werden - schon etwas Angst machen. insbesondere weil beim
sympatisch rauhen debut doch einiges ging und ich die hübsche mischung
aus goth- und tweepop sehr schätzte. so kann das zweite werk, welches
wesentlich aufgeräumter daherkommt nur enttäuschen, oder doch nicht?
nun, das quartett um roxanne clifford, welches sich nach einem comet
gain konzert in london gründete, bleibt seinem feinen jingle-jangle-post-tweepop
treu und hat doch etwas an der qualität der aufnahmen geschraubt, was
vielen songs sehr gut tut. es poltert und scheppert einfach weniger
und der frühere dilettantismus wurde zur seite geschoben. die ersten
beiden superben hit-singles "teenage" und "my heart beats"
haben da die reiserichtung vorgegeben. man fühlt sich wieder wohlig
in das jahr 1988 zurückgeschleudert als anorakpop und die kurze aber
nachhaltige gitarrenpop-welle um das label/vertrieb cartel die britische
indiepop-szene beherrschte. bands wie veronica falls, real estate, allo
darlin oder den mittlerweile ikonisierten belle & sebastian ist
es zu verdanken das dieser wunderbare luftig leichte gitarrenpop der
c86 ära nicht ausstirbt. ein bißchen wohldosierte surfgitarre mit minimierten
drums, gute zitate von stilikonen wie the vaselines, besonders was den
gesang betrifft, oder velvet underground (höre "beachy head")
machen das soundgerüst von veronica falls zu einer runden sache an der
man wenig herumzunörgeln hat. denn im gegensatz zu vielen anderen bands
dieser spielart schaffen sie es fast durchgehend catchy popsongs zu
kreieren.
ok, an manchen stellen laufen sie bei 13 songs durchaus mal gefahr etwas
beliebig zu klingen, wie z.b. bei "broken toy", "last
conversation" oder "shooting star" (eigentlich ein anrührend
geklautes pixies-cover... haha). das bringt der relativ eingeschränkte
twee- und anorakpopsound da leider so mit sich. und genau darin liegt
auch eigentlich der einzige kritikpunkt . ein bißchen variationsreichtum,
was die soundstruktur der songs anbelangt, hätte dem album sicher sehr
gut getan. dennoch: mit "waiting for something to happen"
haben sich veroncia falls ihren festen platz in der post-tweepop-szenerie
gesichert. wenn sie im soundtechnischen bereich und an ihrer livepräsenz
noch weiter arbeiten, könnte es nur eine frage der zeit sein, das sie
die wachablösung der großen belle & sebastian werden. mit "waiting
for something to happen" haben sie den ersten schritt getan und
uns eine der ersten schönen indiepop-platten des jahres 2013 beschert.
(benny ruess)
veronica
falls @ world wide web
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