(cleopatra/h'art)
jeder,
der populärkultur liebt, kennt ihn: william shatner. und obwohl wir
ihn alle kennen, ist shatner eher einer, der sich in der subkultur wohl
zu fühlen scheint. einer, der bei psych anheuert und nicht bei the big
bang therory. einer, der lieber bob dylan und pulp covert, als seine
musikalische gabe an seelenlose one-hit-wonder zu verschwenden. shatner
ist einer der alten schule, talentiert in star trek als captain kirk
(die rolle, die seine karriere beginnt und entscheidend bestimmen wird),
aufregend in t.j. hooker und drollig, komisch in airplane 2.
während die öffentlichkeit shatner über 50 jahre vor und hinter der
kamera beobachtet, blieben seine musikalischen projekte eher unscheinbar,
wenn gleich spannend und herausfordernd - für interpreten und zuhörer
gleichermaßen. auf seinem bereits 1968 veröffentlichtem debut "the
transformed man" interpretierte shatner bob dylan und die beatles
neu, auf "has been" (2004) und "seeking major tom"
(2011) widmete er sich stücken von pulp, bowie, u2, queen, duran duran,
the tea party und black sabbath. sein jüngstes werk hält ausschließlich
shatners eigene werke und ist - nicht zuletzt dadurch - sein persönlichstes
album. was als progrock beschrieben wird, betört einen eher als verträumte
post rock oper, näher an richard hawley und cohen als an yes oder king
crimson. ein wenig pink floyd und ganz viel shatner: inszenierung und
theatralik gerahmt von süffisanter selbstironie. einer der großen künstler
unserer zeit, der vielleicht weniger künstler scheint, als er ist. begleitet
wird shatner auf seinem neuen album "ponder the mystery" von
musikgrößen wie robby krieger (doors), steve vai, rick wakeman (yes),
zoot horn rollo (captain beefheart) und vielen weiteren. "alive"
ist das letzte lied auf "ponder the mystery" - einem konzeptalbum
und gesamtkunstwerk, wie man es heute nur noch selten sieht. shatner
singt "alive" in seinem ihm eigenen poetischen sprechgesang,
wie ein cowboy, ein geschichtenerzähler, in einer modernen welt. ein
verlorengegangener, der das leben wiederentdeckt hat. zwischen neokitsch
und der aufrichtigkeit eines johnny cash, getragen von seiner genialität
und einer unangreifbaren anmut; weit mehr als ein geheimnis.
jf
william
shatner @ world wide web
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