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außer ich - punkmonium

(tumbleweed/broken silence)

außer ich - punkmoniumgrundsätzlich ja immer etwas plump, wenn auf der verpackung bereits draufsteht, was drin ist. so breitete sich erst einmal skepsis aus, als ich den titel und das potthässliche cover zum langspieler "punkmonium" betrachtete. punker also, die einem noch erzählen müssen, dass sie punks sind. und was sollen diese tauben und der panda? naja, wie auch immer: mal unvoreingenommen reingelauscht in die platte. und auch hierbei breitet sich ein leichtes gähnen in mir aus. simpler indiepunk ohne große überraschungen halt! dachte ich zumindest beim ersten durchlauf. "punkmonium" nämlich ist keine platte zum oberflächlichen reinhören und entfaltet seine volle kraft erst mit dem kapieren. die siegener band gibt hier durchgängig ein klares statement gegen oberflächlichkeit und wissen dies in der beschreibung von alltagsbanalitäten zur schau zu stellen. wichtigtuerei, hippness, konsum, systemhörigkeit und die oberflächlichkeit an sich kriegen hier eine in charme getränkte backpfeiffe nach der anderen verpasst. ein wenig fühlt man sich immer selbst ertappt. "setz dich mit dem ipad an den strand und schau dir dabei fotos an vom meer und wie schön es da sein kann." "here is your personal downloadcode – nichts ist persönlicher als dein downloadcode." "ich bin ein verbraucher – ich bin verbraucht, halts maul. alles haut sich selbst schon viel zu lange ins gesicht." "das ist nicht dein untergang und leider auch nicht hollywood. es ist kein happy end in sicht und auch kein superheld... gib dir keine mühe, sag hallo homer simpson und denk an donuts." schraddelnde bis noisige gitarren und ein recht melodisch hingerotzer gesang sorgen für die richtige grundkulisse für die andauernde pöbelei. dabei haben die siegener ein gutes gespür für eingängige melodien jenseits der cheesyness. irgendwo zwischen "die türen" und "down by law" findet das ganze zusammen. am schluss macht sogar die verpackung des albums wieder sinn. der panda, das niedliche tier als symbol des artenschutzes und gleichzeitig der gemeinsame nenner für niedlichkeit und einverständnis umzingelt von drei zornigen tauben. schmutzige flugratten der innenstadt, die vom denkmal bis zum passanten auf alles scheißen, was die city als konsumtempel zu bieten hat. und der albumtitel? nun ja, wenn pandemonium die hauptstadt satans ist, könnte "punkmonium" großkotzig ausgedrückt durchaus der neue hauptsitz des deutschsprachigen punkrocks sein. ich wäre dabei!

(mike witschi)

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