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(bmg/rough trade)
"avonmore"
ist das 14. studioalbum, das bryan ferry veröffentlicht. es beinhaltet
acht neue songs des britischen musikers und zwei coverversionen (sondheims
"send in the clowns" und robert palmers "johnny und mary").
mit bekannten gastmusikern wie nile rodgers, johnny marr und marcus
miller ist "avonmore" eine rückbesinnung an die hochzeit von
roxy music, insbesondere an "avalone" (1982), das letzte album
der großen lounge-pop-band. die ähnlichkeit des albumtitels scheint,
ganz wie das coverfoto (es zeigt einen beinahe jugendhaften ferry in
schwarz-weiß), bewußt als verbindung in die vergangenheit gewählt. auch
die musik fügt sich diesem konzept: seichte popsongs mit einem seufzenden
und doch elegant gestimmten ferry. mehr parfum, martinigeschlürfe und
attitüde als substanz; das ist insbesondere für die soloablen von ferry
nicht ungewöhnlich. ästhetik und inszenierung, das wissen wir spätestens
seit ferrys vollkommen verfehlten und katastrophalen kommentaren zur
kunst des nationalsozialismus, spielt für ferry eine zentrale rolle.
inhaltlich – also musikalisch – kopiert ferry am ehesten noch sich selbst,
was nach den ausflügen in den jazz und die filmmusik (the great gatsby)
eine angenehme rückbesinnung zu alten tugenden ist. während tobias rüther
im feuilleton der faz wütet, dass ferry immer die gleiche platte aufnehme
und uns lieber von ferrys modestil (ein phänomen der deutsche kulturkritik)
berichtet, bringt arno frank für die zeit die qualität von ferry's neuem
album auf den punkt: "auf avonmore klingt selbst langeweile nach
gediegenheit." schöner kann man "avonmore" kaum beschreiben.
jf
bryan
ferry @ world wide web
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