egotronic - die natur ist dein feind
(audiolith/broken silence)
torsun
hat keinen bock mehr auf elektropunk. deshalb goes egotronic now indierock.
und den spielen die nach dem ausstieg von endi zur vierköpfigen band
gewachsenen egotronic sehr überzeugend. ihre gewohnt grobmaschig gestrickten
songs, die lieber nach vorne gehen, als sich in kleinfindige muckerfrickeleien
zu verheddern, haben eine ganze portion mehr gitarren und treibende
livedrums bekommen. dafür wurde gehörig auf vorproduzierte beats und
elektrosound verzichtet. lediglich einige passagen mit chipsounds, der
gewohnt fette zweifingersynthie und ein paar spielereien in bridgeparts
erinnern noch an den frühen sound der band. und doch ist torsun seinem
bisherigen gesamtwerk mit dem inzwischen sechsten studioalbum treu geblieben.
jedes lied ist ein waschechter egotronic-song. das mag zum großteil
an torsuns gesang liegen, der sich auch für "die natur ist dein
feind" nicht groß verändert hat, sicherlich aber auch an der steten
besinnung auf für punkrock typische akkordschemata und den mut zum reflektierten
mitgröhlsong. so reiht sich auf diesem album ein hit an den nächsten,
zu dem sich (achtung, das wurde zuhause auf dem sofa im sitzen beim
durchhören exzessiv ausprobiert!) in der indiedisco bestimmt gut wippen
lässt. dabei werden genres wie ndw, powerpop und synthiepunk im stil
der "bondage fairies", "markus" und "superpunk"
salopp und gekonnt abgearbeitet. der spaß am musizieren und der ernst
beim texten reichen sich durhgängig die hand. ein starker moment der
platte: gemeinsam mit den "toten crackhuren" wird eine extrem
ekelige deutschrockband gedisst ("die band der vollidioten").
der song bringt mit einfachen worten auf den punkt, wie viel rechtsrock
in "blut-und-boden-gehabe" steckt und warum sich sowohl die
besungene band als auch ihre fans schämen sollten. danke dafür und für
ein insgesamt direktes und schnelles album zum feiern und lieb haben.
egotronic wird live dieses Jahr ganz bestimmt ein großes erlebnis für
jung und "etwas" alt. zwar behauptet torsun in "pop stinkt!":
"will das publikum pop, kriegt es punk und pisse". ich sehe
für 2014 aber auch den ein oder anderen punk, der sich pisse wünscht,
und eine prise pop bekommt. auf beides kann und sollte man sich freuen.
(mike witschi)
egotronic
@ world wide web
|
|