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embrace - embrace

(cooking vinyl/indigo)

embrace - embraceeinst ende der 1990er als end-britpopper und oasis-kopisten verschrien, wuchs die band um das brüderpaar danny und richard mcnamara doch zur festen größe im britischen indiepopkosmos. nach ihrem letzten album "this new day" vor über 8 jahren, auf dem sie auch die offizielle wm-hymne 2006 für die three lions beisteuerten, nahmen sich die jungs eine auszeit. das diese sich so lange hinzog war nicht abzusehen und man glaubte nicht mehr so richtig an ein neues release dieser band aus yorkshire.
doch nun ist es da. das neue selbstbetitelte album "embrace" wirkt beim ersten hören durchaus etwas überproduziert und aufgeplustert. ok, hymnus und überbordendes pathos mit orchestralen harmonien und mitgrölrefrains waren immer das aushängeschild von embrace und wer das eben nicht mag, verachtet die band wahrscheinlich genauso wie keane oder coldplay, dessen "ziehväter" embrace ja in vielerlei hinsicht waren. neue fans werden embrace mit ihrem sechsten studioalbum sicherlich nicht gewinnen. dabei bedienen sich embrace gekonnt an allen rezepttöpfen des modernen indiestadionrocks mit denen bands wie editors, killers, coldplay und konsorten ebenfalls erfolgreich sind. dabei wäre es jedoch nicht fair, dieser band ausverkauf vorzuwerfen oder nur eine anbiedernde kopien genannter kapellen zu sein. schließlich verhält es sich genau umgekehrt. man darf nicht vergessen, das embrace seit 1997 diese art von musik machen, lange bevor von den voran angeführten protagonisten überhaupt die rede war. sie sind sich einfach treu geblieben und schreiben hymnen, von denen viele nur träumen können. gerade in einer zeit des monotonen indiefolkpops, der seit über fünf jahren die szenerie überflutet und bei dem nichts rockt und ohrwürmer nur selten mit längerem haltbarkeitsdatum versehen sind, klingt so ein album von embrace ja fast schon richtig erfrischend. für songs wie "in the end" oder das elektropopige "refugees" würden viele band sonstwas für hergeben. leider sind embrace hier auch nicht vor peinlichen nummern gefeit. die mitgröhlnummer "follow you home", bei der man vor dem geistigen auge 10000 besoffene und bierbecherschmeißende engländer vor sich sieht, lassen einen dann doch peinlich berührt abzüge in der b-note geben. ebenso "quarters" und "self attack mechanism", die trotz guter hooklines und melodien in ihrer zu aufgeblasenen produktion mit viel zuviel überflüssigen gimmicks doch ziemlich schwach sind.
wer embrace von jeher mochte, wird diese platte - wie ich - durchaus mögen, auch wenn vier gute gegenüber sechs eher schlechten songs für eine gute benotung eigentlich zu wenig sind...
(benny ruess)

embrace @ world wide web