hatcham social - cutting up the present leaks out the future
(o genesis recordings/rough trade)
auch
hatcham social ist eine jener wenigen bands der zweiten reihe, die den
überdrehten britischen hype 2006-2008 überdauert haben... ob nun zu
recht oder nicht, vermag ich auch mit diesem aktuellen album "cutting
up the present leaks out the future" nicht zu beurteilen. wohl
aber, dass sich deutlich eine musikalische wie künstlerische entwicklung
in ihren veröffentlichungen abzeichnet. das ich immer noch dem gitarrenpoppigen
sound ihrer ersten singles nachhänge möchte ich allerdings nicht verbergen.
doch nun ist immerhin schon 2014 und es wäre vermessen, einfach die
zeit zurückzudrehen oder anhalten zu wollen. auch für hatcham social
ist es offenkundig weitergegangen. "cutting up the present leaks
out the future" besticht dabei zunächst einmal durch eine relativ
große songwriterische vielfalt und ambitionierte arrangements. sicherlich
hätten sich die vier londoner zwecks hörerfreundlichkeit und zugänglichkeit
einen großen gefallen getan, nicht das siebeneinhalbminütige schleppende
psychmonster "ketamine queen" als albumeröffnung auszuwählen,
zumal es musikalisch wirklich nur einen rand des aktuellen hatcham sounds
wieder gibt. doch wer nicht hören will, muss mit kritik an diesem etwas
pübertär-trotzig-verweigernd anmutendem verhalten aushalten können.
wobei gleichzeitig ein wichtiges stichwort gefallen ist: "psych"!
auch die vier briten zeigen sich offen für die vornehmlich amerikanische
retrowelle der letzten drei vier jahre, und klingen hier deutlich mehr
nach brooklyn denn nach london. psycheinflüsse bilden so etwas wie den
roten faden quer durch die recht unterschiedlichen vereinzelt auch nervig
rockigen und dann wenig überzeugenden songs. besonders gut gefallen
sie mir stattdessen immer dann, wenn sie es musikalisch etwas entspannter
angehen lassen und letztlich auch ihre gitarrrenpoppigen wurzeln zur
geltung kommen lassen. höhepunkt bildet da für mich der gefühlte albumabschluß
"stay true to your family"!
ganz klar, "cutting up the present leaks out the future" ist
ein album mit licht und schatten, das unüberhörbar muskalisch sehr ambitioniert
ist, aber dem es für mich ein wenig an homogenität fehlt und bei dem
manchmal weniger mehr gewesen wäre...
(mf)
hatcham
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