the hidden cameras - age
(evilevil/alive)
der
kanadische wahlberliner joel gibb und seine mitstreiter, die mit "age"
ihr mittlerweile sechstes album releasen, zelebrieren auch hier wieder
ihre hingebungsvoll vorgetragene "gay church folk music".
in ihren texten wird erneut humorvoll, albern und mit wohldosierter
ironie und zynismus homophobe vorurteile diskriminierungen und klischees
aufgezeigt.
musikalisch merkt man dem album jedoch den etwas krampfhaften versuch
an, sich aus dem bisherigen indie-folk-korsett zu lösen, in dem die
band bisher gefangen war und sich bis jetzt auch nie richtig befreien
konnte.
in dieser hinsicht gelingt der neue anlauf auf "age", bei
dem sich gibb seinen musikalischen wurzeln wie z. b. des new wave zuwendet.
so verwundert es nicht, das die platte an vielen stellen für die gewohnten
verhältnisse der hidden cameras eher düster und schwermütig klingt.
80er wave-ikonen wie bauhaus, modern english oder sad lovers & giants
scheinen an vielen punkten pate gestanden zu haben.
textlich ist das album mit songs wie "gay goth scene", "skin
& leather" oder "ordinary over you" sogar vortrefflich
gelungen, nur die eingängige pop-musikalische komponente, die die band
einst ausmachte, ist weitgehends verschwunden. die beschwingten ohrwürmer
die man sonst von den hidden cameras gewohnt war, sucht man auf dem
album vergeblich. gibb hat die musikalischen schwerpunkte auf "age"
neu verteilt. das kann man mögen – oder auch nicht.
(benedikt ruess)
hidden
cameras @ world wide web
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