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j moon - melt

(bosworth music/broken silence)

j moon - meltpuh. keine leichte kost, die hier von j moon serviert wird. dafür ist der gesang der italienischen künstlerin und songwriterin jessica einaudi über weite strecken ihres debuts "melt" zu dringlich, teils beschwörend, fragil, bisweilen auch leidenschaftlich-leidend und immer sehr direkt und unverfälscht. kein wunder, kann die dame doch auf eine klassische gesangsausbildung zurückgreifen. und wie sich im wirklichen leben zu allen starken emotionen meist kein sommerlich-leichtes larifari gesellt, verhält es sich in der kunst nicht anders. vielmehr scheinen die arrangements auf "melt" in eben jenen dienst genommen zu werden, um die transportierte - meist kühle, verlorene, düstere atmosphäre von j moons songs - noch einmal zu verstärken und zu akzentuieren. mich erinnert jessica einaudi in dieser musikalischen kompromiss- und schonungslosigkeit an die amerikanische singer-songwriterin emily jane white. ähnlich wie bei ihr sind die songs auf "melt" in der regel sehr sparsam arrangiert, so als wolle sich j moon auch hier auf das wesentliche konzentrieren. und daher auch der eindruck des schonungslosen, diese scheibe klingt einfach sehr direkt, es gibt nix zwischen dem hörer und ihrer musik, nur sie, ich und ein paar soundtupfer. mir will es fast scheinen, als sei j moon damit so etwas wie die antithese der lykke li 2014, deren aktuelles album vor bombast und schmalz kaum noch laufen kann und damit ausgesprochen enttäuscht hat. j moon beschreitet hier genau den anderen weg und zieht den hörer mit wenigen musikalischen mitteln emotional aus bis auf das letzte hemd...
(mf)

j moon @ bandcamp