home                                     club        musik       konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

julian casablancas & the voidz - tyranny

(cult records)

julian casablancas & the voidz - tyrannyauweia! als grundsatz-sympathisant der bisherigen kreativen ergüsse des strokes-frontmannes julian casaclancas werde ich nun bei seiner neuen combo und dem ersten album "tyranny" doch merklich auf die probe gestellt. da möchte jemand ganz wichtig experimentell und progressiv klingen, scheitert aber leider auf ganzer linie und bleibt auf halber strecke mit verrecktem motor liegen. ok, das fast elfminütige vorab-single-monster "human sadness" hatte ja noch was drollig garagig/avantgardistisches, aber dieses - durch oftmals nur mir raum-mikro aufgenommene - soundmassaker ist auf albumlänge bei 12 songs doch nur schwer zu verdauen. sicher, das ganze sollte eine bewusste trash-produktion sein, mit unzähligen einflüssen aus calypso, dron-gitarren, psycho-krautrock und vielem mehr, eine totalverweigerung und musikalisch gestreckter mittelfinger gegenüber der industrie, die er ja so verteufelt. da jammert jemand vom hohen roß herab und verzweifelt an seiner hochwohlgeborenen herkunft. alles schön und gut, aber: wer soll sich das dann bitte noch anhören? hallo, das haben wir doch alles schon zig mal gehört und leider klingt "tyranny" viel zu gewollt um dem einstigen new yorker "king of cool" da noch musikalische authentizität wirklich abzunehmen. es nervt einfach, weil zwischendurch an gewissen harmoniesträngen und riffs sehr wohl die eigentliche songschreibergenialität des julian casablancas durchfunkelt. man möchte ihn am liebsten in den arm nehmen und sagen: "komm julian, steig ab vom kreuz, wir brauchen das holz. du bist jetzt bald 37, laß den aufgesetzten pseudo-kunst-punk doch einfach sausen und mach doch bitte wieder popsongs. denn darin bist du genial."
(benny ruess)

julian casablancas @ world wide web