(mute/rough trade)
laibach
ist seit 1980 teil und mitbegründer des künstler-kollektivs "nsk"
(neue slowenische kunst). dabei verschrieb sich die band treu dem motto
der "retroavantgarde". gemeint ist damit die künstlerische
reproduktion von traumata, die in der zukunft nur durch eine rückkehr
zu den ursprüngen jener konflikte behoben werden könnten. dies geschieht
durch die filterung und rekontextualisierung musikalischer und ideologischer
elemente. vergangene neu-interpretationen wie "geburt einer nation"
oder "get back" fungierten dabei als klassischer eulenspiegel-effekt
im avantgardistischen industrial-bombast.
auf "spectre" versuchen laibach, sich des neuen weltkonflikts
im neue-medien-zeitalter anzunehmen. das "rrrrr" rollt zwar
noch immer, die texte polarisieren jedoch weniger. laibach heben lediglich
den mahnenden zeigefinger und warnen (manchmal ein wenig naiv) vor der
neuen großen weltkrise – angesichts des krimkonflikts ist man jedoch
beinahe geneigt, ihnen hellseherische fähigkeiten zu bescheinigen.
aber musikalisch beschreitet laibach alles andere als avantgardistische
pfade. irgendwo zwischen ihrem technoiden album "NATO" und
dem allgegenwärtigen futurepop pendelt sich das spektrum ein und mutet
dabei durchaus ungewohnt radiotauglich an – simple, ohrwurmverdächtig
und streckenweise tanzbar. das ist zwar bisweilen amüsant, wird (mir)
aber nach mehrmaligen hören schnell langweilig. schwer zu glauben, dass
von diesem album die proklamierte (kultur-)revolution ausgelöst wird…
(ms)
laibach
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