martin carr - the breaks
(tapete records/indigo)
martin
carr saß immer zwischen den stühlen. der mastermind der ewig unterschätzten
boo radleys konnte sich bis heute nie aus dem käfig des ewigen geheimtips
befreien. die shoegazer-szene verschmähte ihn zu beginn seiner karriere,
vom britpop-hype mitte der 1990er partizipierte er lediglich durch seinen
hit "wake up boo!" und auch als solo-künstler erntete er sein
renommee eigentlich nur von kritikern. kaufen taten seine werke nur
wenige. martin carr ist das vielleicht beste beispiel dafür, dass hochklassige
qualität an songwritertum in der popmusikwelt nicht unmittelbar auch
erfolg bedeuten muß. möglicherweise hat sein ehemaliger labelboss alan
mcgee nicht ganz so unrecht als er unlängst meinte: "sähe martin
nicht so zerrupft sondern wie david bowie aus, wäre er heute eine indiepop-ikone."
auch sein neues solowerk "the breaks" ist eine wirklich feine
perle, die eigentlich in sämtlichen feuilletons gefeiert werden sollte.
klingt das zu hochgegriffen?
nun, es ist perfekte, zeitlose popmusik in britischer tradition die
einflüsse des soul, der beatmusik der 60er und des psychedelic-pops
so wunderbar verschmelzen lässt, wie man es heute nicht mehr allzu oft
zu gehör bekommt. martin carr bewegt sich wunderbar leichtfüssig in
tradition brillianter britischer kollegen wie edwyn collins, gruff rhys
oder damon gough. noch nie hat er besser gesungen und hätte deren erfolg
langsam auch mal verdient. "the santa fe skyway", "senseless
apprentice" und "mandy get your mello on" sind songs
die allesamt das zeug zu kleinen radiohits hätten. dieses album ist
vielleicht eines der beeindruckendsten und eingängigsten werke von ihm
seit dem kommerziellen erfolg von "wake up!" von 1995 und
verdient es gehört zu werden.
(benedikt ruess)
martin
carr @ facebook
|
|