(memphis industries/indigo)
chaotische
percussions, das spiel einer akustikgitarre und himmlische hintergrundchöre;
mit diesen versatzstücken beginnt das erste album von peter matthew
bauer, einst mitglied der new yorker band "the walkmen", die
nunmehr wohl endgültig auseinander gegangen ist. der opener trägt den
titel "i was born in ashram" und leitet mit autobiographischen
notizen das soloalbum ein (wie auch sonst könnte ein solches album passender
beginnen). bauer erzählt von seiner kindheit in ashram, in upstate new
york, mit gehauchten erinnerungen, beschwörenden stimmen und unterwürfigem
pathos. versatzstücke, die er im album stets wieder aufnehmen wird.
auf einem album, das sich mit der inkarnation und phänomenologie von
glauben auseinandersetzt. er erzählt geschichten vom aufwachsen in einem
hindu yoga kult, der göttin shiva, richard dawkins, jorges luis borges
und natürlich philadelphia. bauers kompositionen sind harmonisch und
voller verve, sie tanzen auf der messerkante zum psychedelischen und
klingen, als kämen sie aus garagen der 90er jahre. auch klänge des rock'n
roll der 50er und 60er hängen meditativ in der luft, wie die kindheitserinnerungen
gespenstisch in den liedern liegen. ein wenig erinnert der sound, die
lust am musikalischen, die vielfalt der eindrücke und der unterschwellige
pathos an die sternstunden von "the walkmen", und doch ist
bauers debut ein sehr eigenständiges werk. es trägt seinen titel "liberation!"
zu recht und ist mit seiner ausgezeichneten, in sich homogenen produktion
als gesamtkunstwerk ein sehr abwechslungsreiches album (zahlreiche lieder
sind auf reisen und im ausland erstanden). "liberation!" ist
ein positves, ein das leben feierendes und auch amüsantes album. dabei
verzichtet bauer auf pomp und offensichtliche hits. nicht selten scheint
es, als wollen seine kompositionen implodieren, in ein feuerwerk der
euphorie ausbrechen. stattdessen winden sich die lieder in hypnotischen
wiederholungen, spannend wie das musikalische zusammenspiel der verschiedenen
genres. bauer hat keine zeit für musikalische überhöhungen, weil er
viel zu sehr damit beschäftigt ist, die energie seiner kompositionen
beisammen zu halten, die spirituelle euphorie und intensität seines
fantastischen debuts zu bändigen. wir hören gespannt und begeistert
zu!
jf
peter
matthew bauer @ facebook
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