(mute/goodtogo)
seit
ihr reunion 2010 haben die swans das kunststück geschafft, drei herausragende
alben zu veröffentlichen, die in der art sicher einzigartig sind. vor
allem gilt das für "the seer" und nun das neue werk: "to
be kind".
"werk" ist dabei ein begriff, der wohl selten so gut passt
wie bei solchen brocken von alben. ebenso wie das schwer zugängliche
und sperrig lange "the seer" ist auch "to be kind"
mit über zwei stunden spielzeit ausufernd lang geworden.
das können dann auch mal bis zu 34(!) minuten spielzeit werden. bei
nur einem song! faserig, archaisch, repetetiv, aber immer auf eine manisch
magische art fesselnd sind alle: tracks? ihnen allen haftet ein gewisser
improvisationscharakter an. vor dem geistigen auge meint man michael
gira seine band dirigieren zu sehen, so wie er es live wild mit seiner
gitarre fuchtelnd tatsächlich tut. trotzdem gibt es redundanzen, ja
fast songstrukturen, auch wenn man den konventionellen "song"
hier vergeblich sucht. bedrohlich erscheinen die klänge und die bisweilen
lautstarken ausbrüche. selbst das vergleichsweise kurze "some things
wie du" ist musikalisch wie textlich eine kreisende wiederholungsbewegung,
die einen mit in einen strudel zu ziehen scheint - voller abgeklärter
düsternis.
über alledem schwebt michael giras gesang - zynisch wie die stimme eines
wahnsinnigen priesters. da fällt mir passend zu ein, wie gira beim letzten
hamburg konzert mit irrem blick, winkend zum publikum sagte: "hallo,
ihr hamburger kinder"...
das mag nun alles pathetisch und etwas aufgesetzt beschrieben sein,
aber anders lässt es sich schwerlich in worte fassen, was hier passiert.
nein, leicht machen es einem michael gira und seine swans sicher nicht.
aber wenn man sich darauf einlässt, ist "to be kind" ein zwar
bedrohliches, aber ungeheuer beeindruckendes monstrum von musik.
(volker kindt)
swans
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