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warm graves - ships will come

(this charming man/cargo)

warm graves - ships will comeda geht doch was hierzulande! nach den frankfurtern okta logue mit ihrem zweiten album "tales of transit city" in 2013 und den oracles vor wenigen wochen mit ihrer grandiosen debut-ep "stanford torus", folgt nun auf dem fuße warm graves aus leipzig mit der veröffentlichung ihres debuts "ships will come". auch wenn die warm graves ein internationales trio sind (usa, italien und deutschland), so ist es doch erstaunlich und unbedingt erwähnenswert, dass in deutschland innerhalb relativ kurzer zeit, drei hochwertige neopsych-releases auf internationalem niveau veröffentlicht werden. nicht das "neopsych" in all seinen spielformen bei musikinteressierten nicht auch bei uns bereits seit einiger zeit in aller munde wäre, aber wenn es um handfeste veröffentlichungen geht, dann wird dabei in der regel über den atlantik richtung usa geschaut. selbst das glorreiche united kingdom kann da nur bedingt mithalten und blickt in den letzten jahren eher neidisch in die röhre. umso erfeulicher sind da, bei aller unterschiedlichkeit, diese drei bands mit ihren releases. die warm graves mit ihrem konzeptalbum "ships will come" liefern dabei definitiv das kompromissloseste und sperrigste werk ab. flirrend-orgelige keyboards á la beach house werden von präsenten teils auch treibenden rhythmen gestützt und über den gesamten arrangements schweben chorgesänge, wie sie bei arcade fire einst usus war. nicht, das konzeptalben nicht auch popalben sein können (siehe z.b. "sgt. pepper's lonely hearts club band"), aber bei der musikalischen ausrichtung von "ships will come" ist dafür kaum raum. im wahrsten sinne des wortes, sind die keyboards - wohl gewollt - sehr in den vordergrund gemischt und nur vereinzelt schieben sich melodiebögen der chorgesänge etwas in den vordergrund. auf die gesamte spieldauer beginnt mich der eng gefasste musikalisch-konzeptionelle rahmen daher auch etwas zu langweilen. eigentlich ist kein einzelner (pop)song auszumachen. stattdessen ist "ships will come" wohl wie eine gut 50-minütige soundcollage zu hören. mir persönlich sind die psych- und sunshinepoppigen ausrichtungen der beiden anderen bands zwar lieber, gleichzeitig aber kann man über den künstlerischen mut der band und seines labels für die veröffentlichung dieses ambitionierten werkes nicht genug lobende worte verlieren...
(marco flöß)

warm graves @ facebook