(trickser/broken silence)
das
zweite werk "parodos" dieser band aus reutlingen klingt nach
dem ersten durchhören wie eine mischung aus keane, elbow und coldplay.
ein schöne mixtur aus bekannten indiepop-elementen, die man von der
angelsächsischen insel die letzten jahre ja durchaus zu schätzen wusste.
positiv anzumerken ist außerdem, das die band nicht im "denglish"
strandet sondern diese hürde, an der ja nicht wenige deutsche bands
die englisch singen gerne mal hängenbleiben, schon mal gekonnt nimmt.
yesterday shop ist eine band von hervorragenden musikern, nur hat sie
leider ein problem: sie ist nicht radikal genug. stattdessen wird immer
nur an der magie ihrer vorbilder gekratzt.
auch im bereich einer guten hookline oder eingängiger refrains weist
die band leider defizite auf, welches die gründe dafür sein dürften,
das der große durchbruch ihnen bisher verwehrt blieb. was hilft es pathos-pop
machen zu wollen, wenn der hymnus einfach nicht zünden will? ok, "parodos"
ist progressiver indiepop auf sehr hohem musikalischem niveau, so das
der titel, der letzte chorteil der griechischen tragödie, daher mal
gar nicht so vermessen ausgesucht ist. allerdings sind die völlig ausgelutschten
und immer wieder missverstandenen termini "shoegaze" und "postrock"
bei yesterday shop völlig deplaziert, denn haben sie mit jenen genres
überhaupt nichts zu tun (wer um alles in der welt hat die eigentlich
in solche schubladen gesteckt?). man sollte sich also nicht fehlleiten
lassen. yesterday shop, die band um den nicht uncharismatischen sänger
clemens kluck, sind sicher eine der anspuchsvollsten indiepop-bands
die es hierzulande gerade gibt, doch sollten sie bei dem crescendo-bombast
den sie an vielen stellen entfachen, denn auch keine scheu haben gute
refrains zu schreiben. dann klappt das nämlich auch mit dem ganz erfolg.
so aber rauscht "parodos" meist nur gefällig durch die gehörgänge
und es bleibt dabei einfach zu wenig hängen.
(benny ruess)
yesterday
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