elvis perkins - i aubade
(mir image reproduction/affairs of the heart) wie die vorgängerwerke, insbesondere perkins debut "ash wednesday" von 2007, ist auch "i aubade" ein zutiefst persönliches album. dabei ist es schwierig, vergleiche zu ziehen, war und ist "ash wednesday" doch ein versuch des künstlers, dem tod seiner mutter, die am 11. september 2001 auf dem american airlines flug 11 in den türmen des world trade centers starb, bedeutung zu geben, ihren tod zu verarbeiten. im gegensatz zu "i aubade" wirkt "ash wednesday" auf den ersten blick geschlossener; die songstrukturen scheinen klarer, wir hören sanfte, von hippieklängen durchzogene folkpopsongs, stark beeinflusst von der musikszene der 60er und 70er jahre seiner einstigen heimat los angeles. 2009 veröffentlicht elvis perkins in dearland das gleichnamige zweite album zusammen mit seiner band. anknüpfend an "ash wednesday" ist "in dearland" stärker orchestriert, beinahe episch, findet aber immer wieder verträumte passagen, hippieträume stehen neben trauriger realpolitik. im überragenden song "doomsday" singt perkins bestimmt und doch verloren: "though i forget your name, i remember you sweet face, 'til doomsday ... not in all my wildest dreams, it never once was seen, that doomsday would fall anywhere near a tuesday". auf "in dearland" scheint perkin's gesang teilweise den melodien nachzuhängen. auch auf der ebenfalls 2009 erschienenen "doomsday ep" hören wir dies, etwa in "stop drop rock and roll", einer fetzigen rock'n roll nummer, in der der sänger erst am ende des liedes aufzuwachen scheint, während die tanzenden sich bereits liebend in den armen liegen. "i aubade" vereint "ash wednesday" und "in
dearland" und ist doch etwas ganz anderes; wir hören auf perkin's
neuem album das dampfpfeifenorgelspiel einer unbekannten frau auf dem
jackson sq. in new orleans, feuerwerk aus hudson, gelächter aus hotelfluren
und den notruf eines unbekannten mannes in den radiowellen nahe ojai.
wir hören auch viele gastmusikerinnen und musiker, unter ihnen die bezaubernde
becky stark (lavender diamond, the living sisters), mit der perkins
bereits auf seinen früheren alben zusammenarbeitete. wir hören töne
und klänge, wellen und wolken verschiedenster musikinstrumente und apparaturen:
gitarren, glocken, charango, gourd, minimoog, lichtschalter, sitar,
xylophone, zebra drumharmonium, spielzeugklarinette, und und und...
all diese klänge, all diese ideen ergeben ein bezauberndes mosaik unserer
welt, lassen sich zeit, musikalische welten zu erschaffen, scheinen
songstrukturen aufzulösen, um sie dann wiederzufinden, erlauben dem
hörer eigene träume zu denken, lassen raum für spiritualität und liebe,
für erinnern und vergessen, für eine alte, eine neue und eine zauberhafte
unbekannte welt: "man receives the heart of a hog and undergoes
spiritual transformation", "the living become dead and are
brought back again". überragend! elvis perkins @ world wide web |