everything everything - get to heaven
(rca/sony)
als
einer der letzten verfechter des längst ausgetrockneten und zerfledderten
mathpop haben everything everything aus manchester mit ihrem dritten
album "get to heaven" fast die kurve bekommen. ja, was hier
präsentiert wird klingt nicht weniger als ein popmelodisches höchst
perfektioniertes himmelfahrtskommando... progpop und ein übersprudelnder
schwall aus ideen, crescendi und funky powerpop. klar, wem der mezzotenor
von sänger jonathan higgs von jeher auf den keks ging, der wird auch
diesem werk nicht viel abgewinnen können. everything everything haben
einfach keine lust mehr sich stilitsich einsperren zu lassen. hip-hop-beats
mixen sich überbordend mit ambient- und 80s eurotrash-sounds, das es
eine wonne ist. die briten kommen da an manchen stellen fast schon wie
eine mucker-streberband rüber die alles können. einziges manko? das
songwriting, denn was der band leider bis heute fehlt ist ein echter
hit und auch das fehlende gespür dafür, den einen oder anderen song
klarer zu strukturieren und die angst vor straighten beats abzulegen.
lediglich songs wie "regret" oder "the wheel" gehen
in tollen refrains und mitsinghymnen auf. der rest ist ein füllhorn
spannender ideen, die aber auch schnell wieder vergessen sind. "get
to heaven" ist daher ein album für alle, die sich an überkandidelten
mathpop mit 80s-progpopeinflüssen immer noch erfreuen können. andere
sollten von der scheibe lieber die hände lassen.
(benny ruess)
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