(house anxiety/rough trade)
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jahre ist fraser a. gorman alt. er lebt in melbourne, ein guter freund
von courtney barnett, und wuchs unweit der australischen südküstenmetropole
auf; in einem kleinen, verschlafenen strandstädtchen namens torquay.
wenn er uns seine lieder des jüngst erschienenen debuts "slow gum"
spielt, hören wir eine andere welt. eine welt des weiten und teils wilden
westens. wir hören amerikanische musiktraditionen: country, ein wenig
folk, ein wenig rock 'n roll und pop. gorman spielt uns aufrichtige
balladen, stilsicher und eingängig: sinnliches piano und gezupfte gitarre
tanzen mit sehnsüchtigen slide gitarren. aufgewachsen ist gorman mit
der musik von townes van zandt, willie nelson und hank williams (um
gleich die drei größten barden des country zu benennen) und gorman hat
sich ihre musik wahrlich verinnerlicht. aber ganz kann gorman seine
herkunft doch nicht verleugnen. immer wieder schleichen sich popmotive
in seine songs, ganz unscheinbar und charmant (da wenig modern). und
während ich noch dem ohrwurmigen "book of love" nachhänge,
glaube ich plötzlich mclennan und foster zu hören. wenn gorman dann
in "broken hands" seinen ersten vers anstimmt ("i'm a
man, but lately you all seem to wonder who i am") läuft mir ein
kurzer schauer über den rücken – so nah, war die stimme mclennans schon
lange nicht mehr. und wenn gorman resümiert "i got no soul, cause
country music sounds to me like rock 'n roll", schmunzelt man über
die cleverness, die ironie und die süffisanz eines so jungen musikers
wie gorman. eine cleverness und liebevolle aufrichtigkeit, die den go-betweens
nicht unähnlich ist. vielleicht – oder vermutlich – ist es nur das herkunftsland,
das mich noch einmal an die alten zeiten des aussie-pop zurückerinnern
lässt… gelohnt hat es sich zweifellos!
jf
fraser
a. gorman @ bandcamp
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