(sacred bones/cargo)
john
carpenter hat nach über 40 jahren im filmbusiness sein debutalbum veröffentlicht.
das überrascht, da der regisseur von genre klassikern wie "halloween",
"the fog" oder "assault on precinct 13" zumeist
auch die musik zu seinen filmen selbst komponiert hat. carpenter verstand
es wie kaum ein anderer, seinen bedrohlich wirkenden bildern den passenden
atmosphärischen soundtrack beizufügen, was ihn vor allem in den 1970er
jahren zu einer der herausragenden filmemacher im horrorgenre werden
ließ. dass er selbst die musik beigesteuert hat, mag unter anderem am
begrenzten budget seiner filme gelegen haben, was den vornehmlichen
gebrauch von synthesizerklängen erklärt. carpenter fügt sich hier perfekt
ein in die hochphase des autorenkinos, sowie die anfänge elektronischer
popmusik.
nun also "lost themes", zum allerersten mal musik losgelöst
vom bild, ganz für sich allein sprechend. produziert hat er das album
zu hause gemeinsam mit sohn cody und patenkind david. und neu ist auch,
dass er die musik diesmal digital erzeugt hat. das ergebnis jedoch ist
ein sound, der nahtlos an carpenters frühe filmmusik anknüpft. die repetitive
struktur erinnert teils ein wenig an kraftwerk, auch an mike oldfields
"tubular bells" kommt man nicht vorbei. nichts an diesem album
klingt zeitgemäß, aber das hat wiederum seinen reiz, auch wenn die musik
manchmal etwas zu sehr in 70er action-kitsch abdriftet.
und interessanterweise hat man zu jeder zeit filmbilder aus alten science-fiction-
und horrorfilmen im kopf (kurt russell lässt grüssen), so vertraut ist
einem carpenters beklemmender, eindringlicher sound inzwischen. carpenter
hat die filmmusik des horrorfilms so entscheidend mitgeprägt, dass sein
erstes richtiges album wie eine retrospektive seiner durchaus beeindruckenden
karriere wirkt.
(torben deinert)
john
carpenter @ twitter
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