library voices - lovish

(nevado records/rough trade)
dass
die dritte platte "lovish" der kanadier "libary voices"
überhaupt erscheint mag an ein wunder grenzen, wurde sänger und gitarrist
carl johnson kurz vor beginn der arbeiten wahllos bewusstlos getreten
und erlitt schwere hirnblutungen. selbst produziert und gemixt entstanden
11 songs, von denen johnson trotz handicap 7 beisteuern konnte. im fokus
stehen dabei eingängige gitarrenriffs. was beim ersten hören noch relativ
unspektakulär klingt, entpuppt sich hintenraus als bunter blumenstrauß
aus surf-rock meets shoegaze meets indie-pop.
"lovish" weiss zu überraschen: "sunburnt in la"
ist eine düstere indie-hymne, und "donna" steht mit der vielzitierten
zeile "all of your heroes, they're all assholes. but that don't
mean you should piss on your dreams" für sich. beide werden von
bandkollegen brennan ross gesungen, was für angenehme abwechselung sorgt.
in "hey! adrienne" verarbeitet wiederum johnson textlich seine
genesung. gefolgt von dem wunderbar-melodischen "the wild roar
of love".
"slacker" macht in alter surfer-manier lust auf halfpipes
und wellenreiten, wohingegen "death by small talk" ein düsteres
ende à la "the black angels" einleitet. die stärke von "lovish"
liegt in der vielfalt der songfolge, welche an keiner stelle gezwungen
oder klischeebehaftet wirkt. "bored in berlin" holt mich mit
seiner leichtigkeit wieder auf den boden zurück, bevor man zum 6:50
minuten shoegaze-outro "every night" in die nacht entlassen
wird. definitiv eine überraschung - weiter so.
(8/10 markus nüsse)
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