(erased tapes/indigo)
masayoshi
fujita, ein japanischer und in berlin lebender künstler und musiker,
veröffentlicht sein zweites soloalbum: "apologues". nach musikalischen
arbeiten im ambiente und elektronischen widmet sich fujita auf seinem
jüngsten werk der musik selbst. er knüpft dabei an sein akustisches
vorgängerwerk "stories" an.
fujita ist vibraphonist und komponist, er ist experimentierfreudig und
gleichzeitig traditionell. tradierte techniken entwickelt er weiter
und entdeckt durch präperationen und ungewöhnliches spiel seiner instrumente
neue klänge und klangwelten (sein vibraphon präperiert er beispielsweise
mit metallstücken, alufolie und anderen objekten und spielt es zuweilen
neben den schlägeln mit geigen- und cellobogen) – auf elektronische
versatzstücke verzichtet er dankenswerterweise. auf "apologues"
widmet sich fujita den einzelnen instrumenten, komponiert lieder für
das waldhorn ("requiem") und die klarinette ("swallow
flies high in the may sky"), so dass die instrumente ihre ganze
eigenart und schönheit entfalten können. in solchen kompositionen nimmt
das vibraphon eine begleitende rolle ein, schafft den raum, in dem die
anderen klänge sich entfalten können. fujita sagt: "meine idee
war es diesen instrumenten den freiraum zu geben, ihre eigenen bilder
zu gestalten oder die atmosphäre zu entwickeln, die sie von natur aus
haben oder ihnen in ihrer geschichte gegeben wurde, und sie nicht als
einfaches beiwerk des vibraphons zu behandeln."
"apologues" ist voll von bildern, ideen, vorstellungen, geschichten,
träumen und landschaften. durch die fantasievolle und vollkommen natürliche
harmonie der kompositionen und der einzelenen instrumente und klänge
zueinander, scheint fujita beinahe naturhaft und schöpferisch welten
zu schaffen, die wir entdecken, lieben und wertschätzen – welten, die
wir mit bedeutung füllen können, wenn wir denn wollen. fujita selbst
liefert neben seinen musikalischen geschichten auch lyrische: im booklet
finden sich kurze verse und beobachtungen (dem haiku nicht unähnlich)
von äußerster simplizität, zurückgenommenheit und unendlicher schönheit,
die für sich stehend, aber auch als idee zu den kompositionen gelesen
werden können. mit "apologues" ist fujita ein bezauberndes
album gelungen, auf dem es viel zu entdecken und zu träumen gibt – wie
in einer noch unbekannten welt.
jf
masayoshi
fujita @ world wide web
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