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meg baird - don't weigh down the light

(wichita/pias)

meg baird - don't weigh down the lightals ich erfahre, dass meg baird ihr drittes soloalbum "don't weigh down the light" veröffentlichen wird, schlägt mein herz schneller. ich suche das großartige "dear companion", ihr erstes eigenes werk von 2007, raus und verliere mich in den fantastischen liedern. es sind folksongs, traditionals und eigene kreationen, die baird musikalisch bis auf die innerste struktur reduziert: gitarre, banjo und ihr gesang. den höhepunkt des überragenden minimalismus erreicht sie im letzten lied des albums, wenn sie a capella "dear companion" singt – schaurig schön, dass es mir stets kalt den rücken hinunter läuft.
natürlich kann man, wenn man sich mit meg baird beschäftigt, nicht nur ihre solowerke in den blick nehmen. als mitbegründerin der espers schuf sie eine die folkszene amerikas prägende band, mit einem zu hause in philadelphia. mit neoklassischen interpretationen alter volkslieder und eigener songs schufen die espers von 2003 bis 2010 vier werke (drei alben und die fantastische ep "the weed tree"), die noch heute ihres gleichen suchen. volksgesänge und klasssiche begleitinstrumente verlieren sich dabei zunehmends mit fortschreiten der unendlich scheinenden lieder im psychedelischen nirgendwo. musikalisch ausufernd und ganz dem minnesang folgend, mehrstimmig und gemeinsam erzählend, werden geschichten des volkes zu hippieträumen und –albträumen.
meg baird lebt neuerdings in san francisco, fern ab der einstigen heimat, die heute wohl viel aufregender ist, als die westküstenmetropole, die sich verzweifelt gegen die großen it-giganten ud hipsterinvasionen zu wehren versucht. bairds musik hat sich durch ihre neue wahlheimat nicht verändert aber im kontext ihres eigenen kanons weiterentwickelt. sie vereint den minimalismus ihrer ersten solowerke (wobei das zweite album "seasons on earth" bereits eine leichte weiterentwicklung zu "dear companion" darstellt) und webt vielfältiger instrumente in die einst so minimalistischen songs ein. einflüsse aus ihren zum country tendierenden werken mit ihrer schwester, die sie unter dem namen "the baird sisters" aufnimmt, finden wir ebenfalls auf "don't weigh down the light" wieder.
"…where 'dear companion' and 'seasons on earth' were relatively minimalist affairs, 'don't weigh down the light' swims in colours and texture. electric guitars and organ float, dart around meg's intricate picking and voice like ghosts. distant drums become heartbeats. piano and electric 12-string guitars shimmer like sun shining on rippling, crystalline seas."
"don't weigh down the light" ist wie alle werke von meg baird umwerfend, entwaffnend und ein tagtraum, der stets ein wenig bedrohlich in die nacht hineinzureichen vermag. in all ihren werken hören wir die brillianz der großen gitarristen bert jansch (den sie auch auf touren begleitete) und robbie bascho und mit ihrer einzigartigen stimme steht sie längst gleichberechtigt in der gruppe großer sängerinnen wie sandy denny, jaqui mcshee und shirley collins. neben all ihren bisherigen werken sind auch ihre jüngsten aufnahmen aus dem plattenschrank nicht wegzudenken.
jf

meg baird @ drag city