my morning jacket - the waterfall
(ato records/pias)
soft
rock oder was? ich weiss, alles braucht ein label, zur richtigen zeit
am richtigen ort und vor drei jahren krähte danach noch kein hahn, anders
als heute. gleichzeitig aber ist an solchen schubladen und versuchten
sammelbezeichnungen auch was sehr praktisches, assoziieren sie doch
immer auch mehr als nur den reinen sprachlichen begriff. und so könnte
man my morning jacket hier mit ihrem immerhin schon siebten langspieler
"the waterfall" durchaus als moderne interpretation des einstigen
amerikanischen westküstensounds interpretieren. da überrascht es auch
nicht, dass sich my morning jacket für die aufnahmen von "the waterfall"
nach kalifornien zurückgezogen hat und die asthetik des artworks mit
bildern und aufmachung ebenfalls mit jenem musikalischen subgenre kokettiert.
sicherlich, wäre ich böse, würde ich my morning jacket einfach nur als
eine biedere version von band of horses abqualifizieren, aber damit
würde ich ihnen sicherlich unrecht tun. das "the waterfall"
bei mir teils nicht so richtig ankommt, liegt nicht an den musikalischen
eckdaten - an der produktion ist nichts auszusetzen und musikalisch
präsentieren die fünf amis vielseitige arrangements - sondern dann am
songwriting. damit kommen sie - für meinen geschmack - wiederholt einfach
nicht auf den punkt. es fehlt dann so etwas wie ohrwurmcharakter und
wiedererkennungswert in ihren songs.
wo das aber gelingt, darf man sich - und damit kommen ich zu meiner
eingangs rhetorisch gestellten frage zurück - dafür sehr angenehm an
die besseren momente von aor und soft rockbands der 70er jahre - erinnert
fühlen. ich denke etwa an doobie brothers, chicago, lobo, dr. hook und
creedence clearwater revival. dann liefern my morning jacket durchaus
songs für den individuellen sommersoundtrack 2015...
(marco flöß)
my
morning jacket @ world wide web
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