(sub pop/cargo)
chris
cheveyo hat 2010 ein sextett in seattle um sich versammelt. inmitten
der rauen küstenstadt spielten sie ihr debutalbum "the sun dogs"
ein. ein orchestrales, von bluesigen und exotischen klängen durchzogenes
rockalbum. untypisch für das 21. jahrhundert, eine zeitreise zurück
in die wilden 70er: "it didn't fit in with the escapist pulse of
indie dance music, or the retrogade scuzz of garage rock, or the bucolic
nostalgia of the breezy new folk scene." 2015 folgt dem starken
debut ein würdiger nachfolger. zu beginn des selbstbetitelten albums
öffnen sich uns raum und zeit – klänge bleiben in der luft hängen, melodien
scheinen sich selbst zu entschleunigen und die dröhnenden gitarren klingen
wie das ewige rauschen eines gewaltigen ozeans fern ab der großstadt.
nicht von ungefähr ist "rose windows" nicht im boomenden und
expandierenden seattle, sondern im verschlafenen bogalusa in louisiana
aufgenommen worden. einer stadt, einer gegend, in der der delta und
swamp blues über sandige straßen und verrostete veranden weht. aber
"rose windows" ist nicht verschlafen, es ist ein album, das
mit dem opener "bodhi song" beginnt – ein stück über die spiritualität
des buddhismus: musikalisch öffnen sich dem hörer raum und zeit, ähnlich
wie einst bei pink floyd's "speak to me", und rose windows
bereiten die bühne für den dreckigen hauptact, voll von hypnotisierenden
und lauten gitarren, lakonischen klangfetzen, versatzstücken aus persischer
musik und rauem delta blues. das album entfaltet eine dynamik, eine
ernsthaftigkeit gegenüber psych- und rocktraditionen der 70er, dass
die luftigen folkfetzen des debuts "the sun dogs" sich gänzlich
mit den pazifikwinden verabschiedet haben: "if 'the sun dogs' sounded
like an american rock band drawing upon ideas from the old world, then
their self-titled record sounds like an american rock band delving deep
into the underbelly of their own heritage, dredging up its stories with
the requisite grit and grime of the fertile southern soil." so
ist "rose windows" ein altmodisches album, fernab aktueller
tendenzen und vorlieben; ein album , wie es interessanter kaum sein
könnte; ein gewagtes album in einer zeit, in der musikalische experimente
im elenden hipstertum ihren traurigen (kultur)tod sterben und klasssiche
genres in moderner retro-fashion zu hitmaschinen aufpoliert werden.
rose windows sulen sich lieber im dreck!
jf
rose
windows @ bandcamp
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