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ryley walker - primrose green

(dead oceans/cargo)

ryley walker - primrose greendie erste assoziation, die ich mit dem neuen album von ryley walker habe, ist zu john mayall's "blues from laurel canyon". walkers "primrose green" erinnert mich dabei nicht musikalisch, sondern vom cover her an das große werk mayalls. der künstler inmitten der natur, umgeben und transzendiert vom schöpferischen grün. mehr als die covergestaltung und leichte ähnlichkeit der frisur haben walker und mayall aber nicht gemein. zwar spielt uns walker vom blues beeinflusste songs, ist vereinzelt zu lesen, doch dominieren einflüsse des jazz und folk die melodien des aus chicago stammenden musikers. walkers gitarrenspiel ist geprägt vom fingerpicking. wir hören bert jansch, robbie bascho und john fahey. er mischt diese musikalischen traditionen mit zurückhaltenen jazzfragmenten und singt uns fragile lieder, die mehr schöpferisch als beseelt, bluesig klingen. immer, wenn walker weniger improvisiert, jazzeinflüsse zurücknimmt und seiner stimme mehr bedeutung im musikalischen raum zukommen lässt, etwa im beeindruckenden "sweet satisfaction", hören wir eine aufbegehrende und in harmonie befindliche stimme – der blues ist dann plötzlich sehr nah und kalifornien weniger fern, als man im verschneiten chicago denken würde. doch der mittelpunkt in walkers musik, zumindest auf seinem zweiten studioalbum "primrose green", ist die improvisation, der zufall, der als aufnahme auf einem tonträger nie wie ein zufall wirkt. trotz dessen klingt walker's "promise green" spannend, teils hypnotisch, teils psychedelisch: "… jamming is kind of a big part of the songs. i think they all just come from jamming mostly, that's kind of what works out for me, at least. … for me, you know, you have a record and you work it out and you play it in front of an audience. after a while it becomes an idea, that idea becomes a jam, and it becomes a vicious circle. it keeps going" (a. teixeira, glide magazine).
jf

ryley walker @ world wide web