schnipo schranke - satt
(buback/indigo)
im
laufe etlicher "schnipo schranke"-konzerte gewöhnte ich mich
tapfer an den provisorisch anmutenden livesound aus schlagzeug, klavier
und gesang. erst machte ich meinen frieden mit dem sound, dem hier und
da der ausgewogenheit halber eine basslinie extra gut getan hätte, irgendwann
aber machte es "klick" und ich verstand: das ist der schnipo
schranke-sound, nicht mehr und nicht weniger. und genau dieser steht
dem verbalen output von daniela reis und fritzi ernst in seiner sporadischen
präsenz bestens zu gesicht. tragischkomische geschichten über verkorkste
beziehungen werden in fäkalnaher sprache ohne angst vor peinlichen details
rausgehauen. was im ersten moment wirkt wie "reim dich oder ich
fress dich", braucht nicht lange, um in all seiner frechen ehrlichkeit
das hörerherz zu erreichen. aus fremdscham wird dann mitgefühl, aus
entsetzen kopfnicken und aus schüttelreimen wahre poesie. diese zwei
jungen frauen verknüpfen auf "satt" ihren unverwechselbaren
sound mit einer mutig lyrischen ausdrucksweise. nebenbei haben sie originelle
geschichten zu erzählen, die vor spleen und querdenken nur so strotzen.
aber wo zum geier kommen auf "satt" denn plötzlich diese ganzen
synthies her, die dem schnipo schranke-sound den minimalismus rauben?
mit diesem wortspiel beende ich die rezension dieses feierwürdigen albums.
(mike witschi)
schnipo
schranke @ facebook
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