(sub pop)
sleater
kinney darf man getrost als die konsensband und everybodys-darlings
der meisten betuchten musik-kritiker sowie amerikanischen möchtegern-alternative-hipster
bezeichnen. woran das liegt? nun, die band hatte von jeher eine wahnsinnig
gute lobby, was sicher an ihrem wortführerstatus der späten 90er rrriot-girl-bewegung
liegt, ihrem engagement gegen den nicht totzukriegenen chauvinismus
im rock n' roll-geschäft, sowie ihren huldigungen in diversen kultfilmen
und fernsehserien in den letzten 18 jahren ("six feet under",
"dexter", "californication"). dazu die nicht enden
wollende verehrung durch diverse andere indie-oder rock-girlbands wie
gossip, savages, the donnas, haim, etc. soweit so gut, das ding ist
nur: bei keiner besagter bands hörte man diese verehrung musikalisch
heraus. tja, die drei alten damen müssen es daher auch heute noch richten.
dabei hat der abgehangene post-grunge-postpunk sound von sleater kinney
mit typischen nie groß veränderten collegerock-anleihen nie große hits
hervorgebracht. eine band, bei der mehr image im vordergrund stand als
musikalisches know how? eigentlich nicht, denn sleater kinney stehen
für wirklich guten zeitlosen amerikanischen indie rock n' roll mit gesunder
female-punk attitude, der zärtlich von allen wichtigen protagonisten
der szene wie pavement, sonic youth, dinosaur jr., buffalo tom oder
sebadoh umarmt wurde.
auf ihrem achten studioalbum "no cities to love" - nach fast
10 jahren pause - rocken die drei gründer-damen so frisch und ungezwungen
drauf los, das man kaum glauben mag, das sich die ehemaligen diy-damen
nochmal mit so einer guten produktion aus der musikalischen diaspora
zurückmelden würden. angenehm ist auch, dass das bisweilen etwas überzogene
gebrülle und hysterie früherer tage zurückgenommen wurde, aber trotzdem
noch genug kreischpathos herüberkommt. ein album was bei dem ganzen
überbordenen langweiligen befindlichkeits-pop derzeit gerade richtig
frisch und angenehm ist. "surface envy" und "no cities
to love" stechen da besonders hervor, nur das man hier von "hit"
in keinster weise reden kann. auch die anderen 10 songs sind erneut
nicht die großen radio-ohwürmer. so ist die platte ganz ohne das hipster-
und hype-gedöns eine gute female-indierock-platte geworden.
(benny ruess)
sleater
kinney @ world wide web
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