(six shooter/alive)
das
vierte album von tanya tagaq beginnt mit dem lied "caribou",
einem in klassischer struktur komponierten song, nah am pop: sphärisch,
traumhaft und dynamisch in die zukunft gerichtet. in die musikalischen
klänge legen sich nach zwei drittel des liedes animalisch anmutende
laute, schreie und laute aus einer wildnis, einem uns unbekannten ort.
die musik verstummt fast, nur vereinzelte klänge bleiben, als wäre die
musik eins geworden, mit jenem, was außerhalb der musikalischen grenzen
liegt. näher als in "caribou" kommen wir musikalischen genres
mit gliederung, struktur und tradition auf "animism" nicht
mehr.
tagaq stammt aus cambridge city (ikaluktuutiak) in nunavut, kanada.
sie gehört zum volk der inuit, einem naturvolk, das tiefe wurzeln und
traditionen im leben mit der natur hat. tagaq's musik ist von ihrem
kehlkopfgesang geprägt, von der abwesenheit von genrevorstellungen und
traditierter kompositionsmuster. dabei wirkt "animism" in
keiner weise wie eine postmoderner versuch um des "post"-willens,
sondern erscheint als authentische und ernsthafte thematisierung musikalischer
vielfalt und dem westlichen hörer_innen gemeinhin unbekannter musikalischer
welten. die themen, die tagaq behandelt sind allumfassend und allgegenwärtig
und erhalten durch muskalische spannungsfelder einen dynamischen und
unnachahmbaren charakter: "tagaq's klänge durcheilen das universium
der widersprüche der menschlichen existenz. sie umkreisen die planeten,
auf denen die erde lebendiger atmet, wie sonstwo."
jf
tanya
tagaq @ world wide web
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