(kitsuné/rough trade)
gähn.
eigentlich wollte ich nie wieder einen richtigen verriss schreiben,
musikern, schon allein weil sie halt musiker sind, mit dem angebrachten
respekt begegnen und als kollegen unterstützen, wo es nur geht. in der
innenstadt wird es deshalb manchmal teuer für mich, bekommt doch jeder
stadtmusikant stets eine kleine spende in den hut – ganz egal ob schifferklavier
oder panflöte. bezüglich des neuen samplers von kitsune muss ich meine
wertvollen prinzipien jedoch über bord werfen und das nicht nur, weil
das teil durchweg langweilig und enttäuschend ist, sondern weil das
label mich heute etwas beraubt hat, was mir sehr selten und deshalb
am wertvollsten geworden ist, nämlich freizeit. sich voller erwartungen
in erinnerung an die ersten zehn förmlich verschlungenen und durchweg
für gut befundenen sampler durch die 15 tracks der "kitsuné maison
17" zu hören, muss ich leider als pure zeitverschwendung bezeichnen.
ein öder song jagt den nächsten, zwischen zwei schnarchnummern versteckt
sich stets die nächste und man wartet sehnsüchtig auf musikalische überraschungen
oder zumindest modern modern style, wofür das label mal bekannt war.
auch wenn das hier alles nach radiomusik klingt, befürchte ich, dass
selbst fürs radio durchweg zu viel belanglosigkeit auf der "world
wide issue" versammelt ist. einzig der spooky song "animal"
von mylko mit seinem fiebrig stampfigen housesound und den schrägen
gesangseffekten ist mir positiv in erinnerung geblieben. will man ganz
nett sein, kann man den shoegaze-pop von "beach baby" noch
als recht gelungen bezeichnen. und auch, wenn es hier und da gelegentlich
eine versteckte nette idee zu finden gibt, fährt "kitsuné maison
17" doch eher auf halber leistung mit angezogener handbremse.
(mike witschi)
kitsuné
maison 17 @ soundcloud
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