wolf alice - my love is cool
(caroline/universal)
seit
über zwei jahren schwirrt das londoner quartett um die charmante ellie
rowsell in der hpye-warteschleife des nme, beglückten die indie-gemeinde
mit feinen singles und letzten sommer mit dem wahnsinnig starken getragenen
"moaning lisa smile". besonders die hervorragende live-präsenz
und zwei weitere beachtliche singles bescherten wolf alice in uk eine
mittlerweile beachtliche fan-basis, und das ohne irgendeinen langspieler
im rücken. was der band allerdings fehlte um die aufmerksamkeit der
ganz großen major-labels zu gewinnen, waren die fehlenden hitsingles.
auch das debutalbum "my love is cool" taugt nicht für den
radiomarkt, geschweige denn für den kommerziellen indiepophörer. nein,
wolf alice biedern sich trotz des hypes, der um sie lange gemacht wurde
keineswegs an, sondern schwingen sich mit ihrem epischen debut vielleicht
zu den rettern des alternative-indie-rock n' roll 2015 auf. "giant
peach" oder "lisbon" sind shoegazer/postpunk-nummern
die das zeug zu kulthits haben. man könnte sich sogar zu der aussage
versteigen: "wolf alice bringen den indierock wieder in geordnete
bahnen zurück."
gezügelte melancholie mit brachialen ausbrüchen, die eine zäsur in der
indiepopkultur darstellt. "my love is cool" hat keinen einzigen
hänger sondern ist ein meisterwerk. aber: man muß die platte schon wachsen
lassen und konzentriert hören. beiläufigkeit ist hier fehl am platz.
wer sich darauf einlässt hat neue helden und mit ellie rowsell vielleicht
die debbie harry für das neue jahrzehnt gefunden. nun, es wäre wolf
alice trotz des (noch) fehlenden kommerziellen hits nur zu wünschen
die verkrusteten strukturen der derzeitigen indiepowelt aufzubrechen.
"my love is cool" ist definitiv eines der wichtigsten alben
des jahres.
(benny ruess)
wolf
alice @ world wide web
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