(unique records/groove attack)
aufgepasst!
mit den blackberries aus solingen - gelegen im norden des bergischen
landes und östlich von düsseldorf - schickt sich eine weitere deutsche
band mit ihrer veröffentlichung an, die türe der internationalen "psychedelia-liga"
weit aufzustossen.
apropos düsseldorf, dabei ist es wohl kein zufall, dass "greenwich
mean time" auf dem - dort seit jeher beheimateten - unique label
veröffentlicht wird. und mag doch auf den ersten blick etwas überraschen,
hat sich der macher henry storch insbesondere in den späten 1990ern
mit hochkarätigen releases im damals recht weit gefassten feld von breakbeats,
downbeats und drum 'n' bass hervor getan. doch ähnlich wie frank popp,
der seine ersten scheiben ebenfalls auf unique veröffentlicht hat, und
mit der zeit verschiedene musikalische metamorphosen durchlaufen hat,
dürfte es sich auch mit unique records selber verhalten. das musikalische
spektrum war dabei schon immer unglaublich weit gefasst. viele stile
und genre - es gesellen sich etwa noch jazz, funk, rare grooves, hip
hop und northern soul - die mancher niemals miteinander verbinden könnte
- bestanden hier nebeneinander, wurden miteinander verknüpft und ergaben
so ein logisches organisches ganzes. soweit mein lobgesang auf die musikalische
kompetenz der labelmacher.
nun wird also mit den blackberries und ihrem zweiten werk "greenwich
mean time" ein neopsychalbum releast. ähnlich wie jüngst bei den
oracles und deren debut "bedroom eyes" bin ich auch hier in
mehrerlei hinsicht beeindruckt ob des hohen niveaus dieser scheibe.
zwar ist das ganze weniger verstrahlt als das brian jonestown massacre
oder asteroid no. 4, weniger retro als etwa white fence oder die temples
und weniger sonnendurchschienen wie die allah-las oder chris cohen...
hinsichtlich musikalischer qualität aber kann ich - auch zu diesen internationalen
schwergewichten - kein großes abfallen ausmachen, lediglich geschmäcklerische
punkte ließen sich anbringen, aber nun gut!
gleich zum auftakt "things change" wird ordentlich losgerockt,
nicht aber ohne in den vier minuten spielzeit gleich mehrere überraschende
breaks einzubauen und zudem einen tollen hymnischen refrain mit dabei
zu haben. meinen respekt alleine für diesen einstieg! es folgt mit "kasbah"
der vielleicht stärkste song des albums, eine schöne midtempo-neopsychnummer.
bei "flowers paint the sky" fühlt man sich durch einzelne
gesangsharmonien dann immer wieder an den britpop der 1990er erinnert
(dodgy und the verve etwa) und es ploppt damit möglicherweise ein weiterer
interessanter bezugspunkt im sound der blackberries auf.
sicher fallen mit "mrs. lavande" und dem ewig langen abschluss
"my love still shines" auch zwei schwächere songs an, und
"greenwich mean time" ist mit 8 stücken nun auch nicht sonderlich
lang. ABER, losgelöst von diesen beiden kleinen einwänden bin ich durchweg
angetan bis begeistert. die blackberries schreiben tolle songs, die
sie hier in abwechslungsreiche und ideenreiche arrangements gegossen
haben ohne dabei auf ein gutes maß an popappeal zu verzichten. top!
(marco flöß)
blackberries
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