home                                     club        musik       konzerte
plattenkritiken | popnews | interviews | popclassics | clubplaylists | plattenlabels

gonjasufi - callus

(warp/rough trade)

gonjasufi - calluseigentlich bin ich gar nicht so richtig drin im werk von everbody's darling gonjasufi. das kann natürlich auch ein vorteil sein. so kann ich vollkommen unvoreingenommen sein neues album "callus" besprechen.
eigentlich ein hiphop künstler, definiert gonjasufi das genre einfach mal eben neu. industrial sounds, verzerrte beats, übersteuerte gitarren sind da nur einige punkte. seine stimme singt mehr als dass sie rappt und das auch stark verzerrt. dadurch entstehen ganz seltsame klangeindrücke. bei "carolyn shadows" verschwindet der beat beinahe ganz. der track wird nur von flächigen gitarren (?) sounds und der stimme getragen.
tonale experimente lassen einige stücke fernöstlich erscheinen – wenn dann nicht wieder die über allem liegende verzerrung und übersteuerung wäre.
interessant ist sicher auch, dass porl thomson, ex-cure gitarrist (!), gonjasufi bei dem tonalen verständnis geholfen und gleich bei ein paar tracks mitgewirkt hat. viele der tracks sind auch noch unter zwei minuten und eher skizzenhaft. ja, einfach macht es uns gonfasufi nicht.
das ganze album sagt einem immer und dauernd: "kaputt". dekonstruktion, wohin man auch hört. "poltergeist" verbindet "venus in furs" mit sitarklängen und zerfällt, nur um dann später von auf einmal unverzerrtem gesang zusammengehalten zu werden. "vinaigrette" könnte auch von "tv on the radio" sein. ja, auch vielseitig ist "callus".
ein vergleich, der sich mir irgendwie aufgedrängt hat, und für den mich die fans beider künstler sicher hassen werden, ist der zu tom waits. ähnlich sperrig und unbequem, nur moderner und aus einem anderen genre kommend, ist gonjasufis auf "callus" auch.
ein herausforderung. aber eine, die sich lohnt.

(volker kindt)

gonjasufi @ world wide web