(grönland/rough trade)
"keine
ahnung, was der genommen hat, aber ich möchte das auch!" so ein
online-kommentar unter dem video zu "cool in the pool". irgendwie
bezeichnend für die ungläubige rezeption dieser exzeptionellen soloarbeit.
vielleicht hat eines der wenigen großen deutschsprachigen popgenies
internationalen ranges ja gar nichts genommen, er ist nur einfach weniger
fantasielos als die meisten anderen. charismatiker czukay lacht alle
herzlich aus und landet zeitlose klassiker mit jener solitären spielerischen
anarchie und improvisation, die man sonst höchstens von helge schneider
kennt. immer noch so frisch wie 1979, der pioniergeist ist diesen stücken
einfach nicht auszutreiben. czukay nimmt den hörer mit in eine bizarre,
schöne welt. es herrscht jener geist, den man schon aus der musik von
"can" kennt: erwiesener popappeal, grenzenlosigkeit ohne beliebigkeit,
angenehm säuselnde psychedelische kaskaden, die unaufdringlich, aber
tief das unterbewusstsein unterwandern. der machtvolle und lässige rhythmus
seines langjährigen kongenialen kollaborateurs jaki liebezeit spendet
kraft. die samples, die er mit glänzender intuition zu jenseitig schöner
wirkung in die musik gibt: per definitionem gleichzeitig entwurzelt
und identitätsstiftend. "persian love" klingt wissend um eine
pluralität in der welt, ohne auf den beweis aus zu sein, czukay habe
jetzt spielweisen anderer kulturen bis zur perfektion verinnerlicht.
auch diesen song schützt seine sampletechnik vor dem vorwurf des exotismus,
die in diesem fall authentische elemente in seine offensichtlich eigene
welt einlässt und vielmehr eine fantasie malt, die auf schönste weise
unverzichtbar wird, wenn man sich auf sie einlässt.
dieses dringend notwendige rerelease kommt dabei mit ungehörten beigaben
für liebhaber und sammler:
der neue mix von cool in the park ist als launig zu bezeichnen, und
ich freue mich schon darauf, ihn im wiedereröffneten pudelclub in den
späten abendstunden zu hören.
(joachim büchner)
holger
czukay @ world wide web
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