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klaus johann grobe - spagat der liebe

(cargo records/cargo)

klaus johann grobe - spagat der liebemit sicherheit, vor vier jahren, als die debutsingle des schweizer duos erschien, war die zeit im deutschsprachigen raum noch nicht reif für den sehr eigenen, bisweilen etwas kruden - sound von klaus johann grobe. auch zwei jahre später, bei ihrem langspieldebut "im sinne der zeit" dürfte es kaum anders gewesen sein... daher verwundert es wohl auch nicht, dass mit "trouble in mind" ein label aus chicago zunächst die veröffentlichungen ihrer scheiben besorgte.
etwa seit den 2010ern gibt es eine fülle von bands und künstlern aus den usa, die es mit ihrer musik ähnlich halten wie klaus johann grobe. einflüsse aus psychedelia, post punk, kraut, sixties und indiepop werden selbstbewusst in einen topf geworfen und zu immer neuen stilmixturen zusammengesetzt. man befindet sich also in bester gesellschaft.
doch wenn nun eine band wie tame impala auch bei uns - mit dem mehr! theater - in einer 2000er plus location spielt oder die im psychedelia verwurzelten hessischen okta logue charten, dann fällt auch etwas ab für eine band wie klaus johann grobe.
jetzt könnte die zeit also reif sein für den "spagat der liebe". dabei bleiben die beiden herren hinter dem gediegenen bandnamen ihrer mixtur treu und legen doch ein schippchen nach. krautige orgeln treffen auf analoge synthies, verhallten irgendwo weit nach hinten gemischten gesang und eine rythmussektion, die ungleich mehr groove und geschmeidigkeit versprüht als noch auf dem debut. entfernt könnte man an beach house auf funk und mit einer spur stereolab denken, irgendwie so! auch scheint mir "spagat der liebe" in sich geschlossener und kompakter, so als habe das duo seine musikalische essenz hier noch einmal verdichtet und auf den poppigen punkt gebracht.
der vollständigkeit halber und trotz des lobes möchte ich den anfänglichen höreindruck nicht verschweigen, dass die songs auf diesem langspieler zunächst doch alle sehr ähnlich klingen. auf hooklines wird gänzlich verzichtet, stattdessen ist die warme orgel alles. doch tatsächlich ändert sich dies mit mehrmaligem hören und die begeisterung für dieses sehr eigenständige und im deutschen sprachraum wohl einmalige werk wächst und wächst...
(marco flöß)

klaus johann grobe @ world wide web