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kristofer aström - the story of a heart's decay

(startracks/indigo)

kristofer aström - the story of a heart's decayerinnert sich noch jemand an retromania? simon reynolds kulturkritische bestandsaufnahme der "musik zur zeit" ist jetzt ja selbst nicht mehr das neueste ding, aber hier gibt es trotzdem neues futter für seine thesen. früher war alles besser, interessanter und aufregender trifft aus zweierlei perspektive auch auf kristofer aström zu.
zunächst wahrscheinlich aus seiner eigenen wahrnehmung, denn was er auf dem neuen album veranstaltet, könnte man als klassischen "dad-rock" bezeichnen. schnörkelloser und handwerklich gut gemachter americana mit gelegentlichen ausbrüchen ins rock n' roll-segment. als gewährsmänner und inspiration nennt er tom petty, dylan, fleetwood mac und natürlich springsteen. das muss man aber eigentlich nicht noch extra sagen, da man hier beim hören permanent den eindruck hat, dass hier einer neue songs fürs repertoire der eigenen helden einspielt. konsequenterweise nährt aström diesen eindruck auch durch technische beschränkung. instrumente und mikrofone für die aufnahmen wurden alle vor 1978 gefertigt.
klingt das jetzt spannend? mitnichten! damit wir uns nicht falsch verstehen, der sound ist perfekt, die lyrics sind keineswegs platt, aber leider ist es im zusammenspiel auch sehr langweilig. womit wir bei der zweiten perspektive wären. alles hier wirkt unglaublich gesetzt und konstruiert. es ist nicht mehr viel da von der überbordenden energie und dem herzzerreißenden schmerz, welche aström mit seiner band fireside kultivierte. auch die zerbrechlichen, tieftraurigen momente der ersten soloplatten fehlen schmerzlich. keiner der neuen songs erreicht annähernd die qualität von "i collect knifes" oder "just another lovesong".
vielleicht ist es das schicksal aller post-hc-solokarieren (file under frank turner)… früher war alles besser, interessanter und aufregender. dringlicher sowieso. aber wenn man die kinder zu bett gebracht hat, ist das hier schon nicht die schlechteste untermalung für die "wine time".
(markus wiegandt)

kristofer aström @ world wide web