(city slang/universal)
"empire
builder" ist das vierte studioalbum, das laura gibson uns schenkt.
und das album zeigt, wie die vorgängerwerke, die stetige entwicklung
einer umtriebigen sängerin und musikerin vom ruhigen traditional und
folk hin zu dynamischen popfolkalben (oder ist das schon rock), die
in den amerikansichen musiktraditionen (glücklicherweise) tief verwurzelt
bleiben. "empire builder" steht für die bewegung vom pacific
northwest (gibsons heimat) über den mittleren westen nach chicago. für
gibson war bei dieser reise new york city das ziel und zugleich der
anfang eines neuen lebensabschnittes: nach einer gasexplosion ihres
wohnhauses in der neuen wahlheimat verlor sie nicht nur ihr hab und
gut – schlimmer noch, menschen kamen bei dem unglück um ihr leben. vielleicht
ist "empire builder" kein autobiographisches album und vielleicht
sollte man kunstwerk und künstlerin trennen, aber es fällt schwer, dieses
ereignis unbeachtet zu lassen.
gibson beginnt ihr album mit "the cause", einem melancholischen
popsong, nah am folk, mit streichern untermalt und doch so groovend,
dass wir dem rock nicht fern sind. "damn sure" ist dem gospel
nicht fern, so glauben wir für kurze zeit, bis uns eine gitarre langsam
in den song führt und gibson uns mit ihrer stimme den weiteren weg aufzeigt.
sie erzählt ihre lieder in einem singsang, der sich sanft in die melodien
legt und ein wenig traumhaft wirkt, als würden ihre gedanken der realität
ein wenig nachhängen (traurig, verloren aber auch frei). in "not
harmless" scheinen die dröhnenden elektrischen gitarren immer wieder
den einsetzenden refrain unterdrücken zu wollen, wie eine bedrohung,
die viel näher ist, als man denkt. und auch das bezaubernde und lebensfrohe
"two kids", was wie ein kinderlied, ein klassicher lullaby,
anmutet, hat kein geringeres thema zu verhandeln als den tod. die hintergrundchöre
schwellen zu einem crescendo, der die abendgeschichte zu einem schauermärchen
werden lässt.
"empire builder" lebt von den ambivalenzen, von dem präzisen
und durchdachten spiel mit genres und instrumenten. hat gibson auf ihren
früheren alben (insbesondere den ersten beiden) noch sehr tradierten
folk komponiert, strebt ihr neuestes werk nach musikalischer freiheit
– stärker noch als "la grande" (2012). dabei schafft gibson
das große kunststück ein unfassbar homogenes und harmonisches werk vorzulegen,
das von großer emotionalität getragen ist, ohne in den kitsch oder pathos
zu verfallen. genreelemente und instrumente sind nie zierde sondern
haben immer eine tiefere bedeutung. das ist nicht gibson allein zuzutragen,
sondern auch ihrer großartig besetzten band mit dave depper (death cab,
menomena), dan hunt (neko case), peter broderick, nate query (decemberists)
und der fantastischen alela diane. ihnen allen ist ein ausgezeichnetes
album gelungen.
jf
laura
gibson @ world wide web
|
|